Schlechte Frauenquote für Bürgermeister

Es sind zum Teil unerwartete Zahlen: Sieben Prozent der zwischen 2010 und 2015 in Baden-Württemberg gewählten Bürgermeister sind Frauen. 58 Prozent sind parteilos. Eine Studie des Statistischen Amts Stuttgart zeichnet ein interessantes Bild der politischen Landschaft Baden-Württembergs.

"Bürgermeisterinnen sind im Kommen", folgert Thomas Schwarz, Leiter des Statistischen Amts Stuttgart, aus seiner Studie. Tatsächlich steigt die Zahl der gewählten Bürgermeisteranwärterinnen in den letzten Jahren an. Trotzdem stellen sie eine kleine Minderheit dar. Diese und viele weitere interessante Fakten ergibt eine Studie des Statistischen Amts, die alle Oberbürgermeister- und Bürgermeisterwahlen zwischen 2010 und 2015 in Baden-Württemberg auswertet. Insgesamt beziehen sich die Zahlen auf fast 900 Wahlen. Veröffentlicht wurde die Studie im Statistischen Monatsheft.

Bürgermeister werden verliert an Attraktivität

Hat man den Posten erst einmal inne, ist Bürgermeister sein ein sicherer Job. Nur fünf Prozent der Amtsträger werden abgewählt. Trotzdem werden nur 37 Prozent der "Schultes" in einer zweiten, 16 Prozent in einer dritten Wahlperiode wiedergewählt. Das liegt an der sinkenden Bereitschaft unter Bürgermeistern für weitere Amtszeiten zu kandidieren. Auch die Zahl der Anwärter auf den Posten nimmt ab. Im Durchschnitt stehen zwei bis drei Namen auf den Stimmzetteln. Einen großen Unterschied macht, ob der amtierende Bürgermeister noch einmal antritt oder nicht. Tritt der Amtsinhaber nicht noch einmal an, steigt die Zahl der Anwärter auf durchschnittlich knapp vier. Ausreißer gibt es natürlich wie in jeder guten Statistik. Die Oberbürgermeisterwahl 2012 in Stuttgart zählte ganze 14 Kandidaten. Einzig der statistische Fakt, dass mit der Größe der Kommune die Attraktivität des Postens steigt, kann hier annäherend eine Erklärung liefern.

Ins Stuttgarter Rathaus wollten 2012 vierzehn Kandidaten als Bürgermeister einziehen. ©petitelele/flickr

Bei einer Wahlbeteiligung von durchschnittlich 50 Prozent, erreichen die erfolgreichen Kandidaten in 89 Prozent der Fälle im ersten Wahlgang eine absolute Mehrheit. Mit durchschnittlich 78 Prozent der Stimmen werden sie ins Amt gewählt. Auch ein Blick auf die Parteizugehörigkeit ist interessant. 58 Prozent der Bürgermeister sind zum Zeitpunkt der Wahl parteilos. Unter den parteigebundenen Bürgermeistern sind die Machtverhältnisse eindeutig. 73 Prozent von ihnen sind Mitglieder der CDU, nur 15 Prozent sind SPD-Mitglieder. Die Freien Wählervereinigungen (sieben Prozent), FDP (drei Prozent) und die Grünen (zwei Prozent) liegen abgeschlagen dahinter. In großen Städten mit über 100.000 Einwohnern steigt die Zahl der SPD-Bürgermeister drastisch im Verhältnis zum ländlichen Bereich. 46 Prozent der Städte, die diese Einwohnerzahl übersteigen, werden von einem SPD-Mitglied regiert.