Starkregen: Gesperrte Straße
In Deutschland kommt es immer häufiger zu Starkregen.
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Klimarisiken

Studie: Wie Kommunen sich vor Starkregen und Hitze schützen können

Starkregen, Hochwasser, Sturm, Hagel, Hitze, Dürre - die Gefahren steigen. Wie Kommunen sich gegen extreme Wetterereignisse schützen können, erläutert eine neue Studie. "Alles muss auf den Prüfstand - ob Wohnhäuser, öffentliche Gebäude, Industrieanlagen, Straßen, Tunnel und Kanalisation sowie Energie- und Wasserversorgung", fordern die Experten.

Deutschland braucht einen Komplettcheck von Gebäuden und Infrastruktur - eine Klima-Risiko-Analyse für alle Städten und Gemeinden. Nötig sind effektive Vor-Ort-Lösungen, um die Kommunen klimasicherer zu machen. In den Rathäusern bedarf es eines Klima-Planungswandels. Das fordern die Autoren einer aktuellen Studie. Wissenschaftler der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU Kaiserslautern) haben im Auftrag der Initiative "Verantwortung Wasser und Umwelt" Klimarisiken untersucht. Sie schlagen konkrete Schutzkonzepte für Städte und Gemeinden gegen extreme Wetter-Ereignisse vor. Die Studie "Vom Starkregen-Management zur klimaresilienten Stadt" wird am kommenden Montag, 13. Mai, vorgestellt. KOMMUNAL berichtet vorab darüber.

Klima-Studie: Was sind die zentralen Forderungen

Gegen Hochwasser in Städten:

  • Gefahren- und Risiko-Karten zu Starkregen und Hochwasser erstellen - Straße für Straße.
  • Frühwarn- und Informationssysteme zur rechtzeitigen Alarmierung bereithalten.
  • Regenwasser-Management betreiben:  Dazu gehören oberidische Sammelflächen, Flutmulden und Regenbassins.
  • Städte "wassersensibel" entwickeln: Die Gebäude anders bauen und umbauen. Begrünte Dächer sorgen dafür, dass das Wasser zurückgehalten wird und verdunstet, Tiefgaragen besser schützen, ebenso Kellereingänge und Kellerschäfte.
  • Überflutungsschutz von Straßentunneln und unterirdischen Gleisanlagen erstellen.
  • Warnsysteme an Unterführungen anbringen.

Gegen Wassermangel in Städten:

  • Mehr Grundwasser durch mehr Versickerung von Regenwasser: In die Kanalisation soll weniger Grundwasser abfließen. Regenwasser soll für mehr Bepflanzung genutzt werden. Stichwörter: Schwammstadt und blau-grüne Stadt.
  • Regenwasser verstärkt als Brauchwasser nutzen. Das sogenannte Grauwasser  - leicht verschmutztes Abwasser wie Duschwasser kann zum Beispiel für die Toilettenspülung verwendet werden.
  • Wasserentnahme besser steuern. Kommunale Anlagen zur Wasserversorgung und regionale Verbundsysteme zur Fernwasserversorgung sollen stärker vernetzt werden.

Hitze und Dürreperioden in den Städten

Begrünte Dächer

  • Grünanlagen können als Klima-Komfort-Inseln dienen. Kommunen sollten ein Netz an Grün- und Freiflächen schaffen und dabei auf Pflanzen setzen, die Trockenheit vertragen. Wichtig sind Frischluftschneisen und Schattenplätze.
  • Kühlungseffekte in Gebäuden sorgen für ein ideales Innenraumklima. Möglich wird dies durch Architektur und Baumaterial, etwa durch gezielte Verschattung und Dach- und Fassadenbegrünung.
  • Kraftwerke sollten im Verbund koordiniert werden, um in kritischen Situationen Engpässe bei der Kühlwasserversorgung überbrücken
  • Mehr Strom durch erneuerbare Energien erzeugen. Dazu sollten mehr dezentrale Anlagen geschaffen werden.

Fazit der Studie: Deutschland muss von Siedlungen über Industrieanlagen bis zur Infrastruktur anders planen und bauen.  Gefordert seien Hausbesitzer ebenso wie Vermieter.  In den Rathäusern müsse es einen Klima-Planungswandel geben, fordert Studienleiter Theo Schmitt, Professor an der RPTU Kaiserslautern. "Ohne eine Klima-Risiko-Task-Force bei Bund, Ländern, Kommunen und Energie- und Wasserversorgern wird es nicht mehr gehen", so Schmitt. Vor allem der Staat müsse effektiv und entschlossen gegen die wachsenden Gefahren durch extreme Wetterlagen vorgehen.