Coronavirus: Die Kinderbetreuung wird zum Hauptproblem in Kommunen, zeigt eine exklusive Umfrage von Forsa im Auftrag von KOMMUNAL
Coronavirus: Die Kinderbetreuung wird zum Hauptproblem in Kommunen, zeigt eine exklusive Umfrage von Forsa im Auftrag von KOMMUNAL
© imago

EXKLUSIV-Umfrage

Viele Bürgermeister verärgert über Corona-Politik - alle Zahlen und Fakten

Zunächst bedanken wir uns an dieser Stelle ganz herzlich für die enorme Resonanz auf unsere Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa in unserem Auftrag durchgeführt hat. Innerhalb weniger Tage haben fast 2000 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister teilgenommen. Die Zahlen haben wir wegen der Brisanz am Sonntag, 31. Januar 2021 gemeinsam mit der Welt am Sonntag als Medienpartner veröffentlicht. Dazu haben die Kollegen von Welt am Sonntag auch eine Meldung an alle deutschen Medien versendet. Die Agenturmeldung finden Sie an dieser Stelle im Original.

Die Verantwortlichen in Deutschlands Kommunen ärgern sich immer stärker über die Informationspolitik von Bund und Ländern in der Corona-Krise. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage mit knapp 2000 Kommunen des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Zeitschrift KOMMUNAL hervor, die WELT AM SONNTAG exklusiv vorliegt. Demnach sind 36 Prozent der Bürgermeister unzufrieden damit, wie Corona-Maßnahmen verkündet und erklärt werden. Rund ein Fünftel der Befragten wünschte sich klarere Anweisungen, ein Viertel frühere Informationen. 

Coronavirus: Kinderbetreuung ist das größte Problem 

Insbesondere bei der Kinderbetreuung herrscht großer Informationsbedarf. 80 Prozent der befragten Bürgermeister gaben an, dass sich die Anwohner damit am häufigsten an ihre Rathäuser wendeten. 60 Prozent der Befragten gaben an, herausfordernde Nachfragen zur Impfsituation zu erhalten. Wie überfordert die Kommunen sind, zeigt sich auch daran, dass mit 60 Prozent ein Großteil der Kommunalpolitiker davon berichtet, dass Mitarbeiter zur Kontrolle der Maßnahmen fehlten. Die Nachverfolgung von Kontakten und Infektionsketten gelinge lediglich in jeder siebten Gemeinde. Auch in den Krankenhäusern gibt es laut 30 Prozent der Befragten gravierende Engpässe beim Personal. Vier Prozent sagten gar, ihre Krankenhäuser seien bereits überlastet.

Coronavirus: Reaktionen auf die KOMMUNAL-Exklusiv-Umfrage 

Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, bestätigt, dass Kommunen insbesondere im Schulbereich von den Ländern viel zu kurzfristig über neue Maßnahmen informiert würden. „Wenn die Städte und Gemeinden als Schulträger erst an einem Freitagabend erfahren, welche Regelungen ab Montag oder Dienstag neu in Kraft treten, ist eine vernünftige Kommunikation mit den Schulen, aber auch mit den Eltern und Schülern, kaum möglich.” Marie-Agnes Strack-Zimmermann, kommunalpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Bundestag, hatte schon in der Vergangenheit mehr Unterstützung für die Gemeinden angemahnt. „Die Kommunikation seitens des Bundesgesundheitsministers Spahn ist miserabel“, sagte sie WELT AM SONNTAG.

Vielerorts nehmen außerdem verbale Übergriffe zu. Mehr als ein Viertel der Befragten gab an, dass ihre Mitarbeiter in der Pandemie zunehmend beleidigt worden wären. Jeder zehnte Bürgermeister gab an, Probleme mit sogenannten Corona-Leugnern zu haben.