Streit um Gewerbegebiet
Ein Bürgerentscheid wegen Amazon
Da möchte eine Kommune viel Platz für Gewerbe schaffen - doch dann gefällt das nicht jedem. In der bayerischen Marktgemeinde Allersberg im Landkreis Roth machten Gegner gegen den Plan von gleich zwei Gewerbe- und Industriegebieten mobil - weil ein großer Teil davon mit gut 18 Hektar an einen Immobilienentwickler gehen sollte - und der angeblich auch für den Online-Versandhändler Amazon Flächen erwerben will.
Bürgerinitiative: "Nein zu Amazon"
Der Streit geht bereits seit Monaten in der idyllischen Marktgemeinde: "Nein zu Amazon", forderte die Bürgerinitiative "Lebenswertes Allersberg". Der US-Online-Versandhändler würde dem 8000-Einwohner-Ort nicht viel Gewerbesteuer einbringen, dafür aber viel Verkehr, argumentierten die Gegner. Sie forderten statt dessen, einen zukunftssicheren Branchenmix anzusiedeln.
Ergebnis des Bürgerentscheids
Am Wochenende kam es nun zum Bürgerentscheid. Wie das Wahlamt der Gemeinde Allersberg mitteilt, siegte der erste Abstimmungsvorschlag der Bürgerinitiative "Für Fortschritt und Entwicklung in Allersberg". Er erhielt eine Zustimmung von 2465 Stimmen, 1297 Allersberger votierten dagegen. So kann die Marktgemeinde nun doch beide - insgesamt 33 Hektar große Gebiete westlich der A 9 als Gewerbegebiet planen. Die Befürworter hoffen, dass mit dem Industriegebiet neue Arbeitsplätze in den Ort kommen und damit Schulden abgebaut werden können.
Der Vorschlag der Bürgerinitiative "Lebenswertes Allersberg", nur ein Teilstück für ortsansässige Gewerbeansiedlungen - etwa acht Hektar - zu beplanen, erhielt hingegen 1671 Ja-Stimmen, 1547 stimmten mit Nein. Damit scheiterte dieser Vorschlag.
Das Beispiel zeigt wieder einmal, dass Bürger auch bei solchen Entscheidungen der Kommunen mitreden wollen - und ein Bürgerentscheid in anhaltenden Streitfällen durchaus die nötige Klarheit bringen kann. Ob der Internet-Gigant Amazon nun tatsächlich ins künftige Gewerbegebiet einziehen wird, ist allerdings noch völlig offen.