Die Innenstadt der Zukunft
Die aktuelle Titelgeschichte der KOMMUNAL (Ausgabe Oktober 2018) beschäftigt sich ausführlich mit der Innenstadt der Zukunft. In verschiedenen Reportagen gehen wir der Frage nach, wie die Innnestädte sich im Zeitalter des Internet behaupten können. Unsere Reise beginnt dabei im Münsterland und führt uns durch das Erzgebirge bis nach Niederbayern. Das Ergebnis macht durchaus Hoffnung: Es gibt sie, die erfolgreichen Konzepte gegen die Verödung der Innenstadt.
Doch der Reihe nach, wir beginnen wie geschrieben im Münsterland, genauer in Drensteinfurt, 20 Kilometer von Münster entfernt. Der Marktplatz hat längst seine besten Zeiten gesehen und auch wenn die Stadt insgesamt wächst: Die meisten Neubürger sind Pendler und der Bezug zum Zentrum fehlt. Höchste Zeit für eine Gegenmaßnahme. In der kleinen Stadt hat man sich daher zu einem integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept entschlossen, das neben der Umgestaltung des Marktplatzes auch ein intensives Citymanagement beinhaltet. „Nur in Steine zu investieren reicht nicht“, sagt Elke Frauns, die für das Management beauftragt wurde. Vielmehr brauche es eine ehrliche und realistische Strategie, um die Stadt für die Bürger wieder attraktiver zu machen. Als externe Citymanagerin ist Frauns in ständigem Kontakt zu allen wichtigen Akteuren. Die Unternehmen, die Immobilieneigentümer und die Bürgerschaft – diese drei Gruppen bestimmen laut Frauns die „DNA einer Innenstadt“. Wichtig sei aber auch die Einstellung der Kommune selbst: „Citymanagement muss Chefsache sein. Der Bürgermeister muss es zu seinem Projekt machen, sonst gelingt es nicht.“
Der wichtigste Faktor für die Attraktivität der Innenstadt
Ein wesentlicher Faktor für die Attraktivität der Innenstadt ist der Einzelhandel und oft ist es für die Kommunen kein leichtes Unterfangen, diesen heterogen auftretenden Akteur mit ins Boot zu bekommen.
So zeigen wir in unserer Titelgeschichte ein Beispiel aus Chemnitz. Dort wurde eine Kampagne unter dem Titel „Erzgebirge in der Tüte“ organisiert, in deren Mittelpunkt eine hochwertige hellgrüne Papiertüte mit dem Aufdruck des Kampagnentitels als Symbol für das vielfältige Angebot der Region steht. Außerdem wurden eine Website und eine entsprechende Facebook-Seite ins Leben gerufen. „Wir wollten gerne eine überregionale Kampagne auf die Beine stellen, die den Einzelhandel und die Kommunen unterstützt“, sagt Peggy Rösner von der Regionalkammer Erzgebirge. Die ersten Ergebnisse seien vielversprechend und weitere Projekte in Planung.
Neben mittel- und langfristigen Projekten sind es oft auch konkrete Aktionen, durch die eine Innenstadt wieder an Attraktivität gewinnen kann. Ein Beispiel hierfür ist die Initiative „Zwickau blüht auf“, die gemeinsam von Händlern, Gastronomen, Institutionen und der Stadtverwaltung gestaltet wurde. Neben der Pflanzung von vielen blühenden Farbtupfern in der Innenstadt fanden ein Streetfood-Festival und ein Frühlings- und Ostermarkt statt. Das Ziel bei alledem war es, sowohl Zwickauer selbst als auch Gäste von außerhalb anzuziehen. Stadtsprecher Mathias Merz zieht ein positives Fazit. „Es war im besten Sinne eine tolle Gemeinschaftsaktion sehr vieler Beteiligter mit einer sehr guten Resonanz, die auch zu einer entsprechenden Belebung der Innenstadt führte“, so Merz und es sei davon auszugehen, dass „Zwickau blüht auf“ nicht zum letzten Mal stattgefunden habe.
Erfahren Sie zudem mehr über eine Leerstandsoffensive und lesen Sie exklusiv das Erfolgsmodell der niederbayerischen Stadt Straubing. Die Stadt kann seit vielen Jahren die höchste Einzelhandelsqualität in ganz Deutschland vorweisen und die Innenstadt ist Anziehungspunkt für Kunden weit über die Stadtgrenzen hinaus.