Städte-Ranking
Das sind Deutschlands Seniorenparadiese
Es ist schon erstaunlich – in Deutschland wollen fast alle Menschen sehr alt werden, aber kaum jemand will alt sein. Das hat viel mit Ängsten rund um die Gesundheit aber auch die Versorgung oder die Angst vor möglicher Altersarmut zu tun. Darum haben wir genau diese Indikatoren in den Mittelpunkt bei unserer Suche nach Deutschlands Seniorenparadiesen gestellt. Insgesamt spielten 67 statistische Daten eine Rolle. Das beginnt bei der Anzahl von Senioren in einer Gemeinde. Denn auch ältere Menschen wollen Gleichgesinnte treffen. Dafür benötigen sie Begegnungsorte wie Restaurants oder Cafés.. Aber auch das Thema Sicherheit spielt eine besonders große Rolle, weshalb wir etwa die Zahl der Diebstähle und Überfälle in einer Stadt in das Ranking haben einfließen lassen. Nicht zuletzt müssen Senioren im Fall des Falles Anlaufmöglichkeiten für ihre Gesundheitsversorgung haben. Die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen spielte daher ebenso eine Rolle wie die Zahl der Seniorenheime. Nun ist es logisch, dass sich anhand statistischer Daten immer noch die quantitativen Werte, nicht aber die Qualität etwa eines Seniorenheims direkt ablesen kann.
Seniorenfreundlichste Kleinstadt Bad Windsheim
Wenn etwa die Stadt Cham in der Oberpfalz aktuell ein hervorragendes Begegnungszentrum errichtet, das vielen Kommunen nur zum Nachahmen empfohlen werden kann, dann lässt sich das über die statistischen Zahlen zunächst nicht direkt belegen. Sehr wohl ziehen solche Leuchturmprojekte aber wiederum Senioren ebenso an wie möglicherweise Beschäftigte im Gesundheitswesen, wie etwa Ärzte. Und so haben indirekt solch langfristige Stadtentwicklungsprojekte sehr wohl großen Einfluss auf das Ranking.
Die beschriebene Stadt Cham etwa schneidet auf Platz 43 der insgesamt 900 Kleinstädte sehr gut ab.Deutschlands seniorenfreundlichste Stadt jedoch liegt gar nicht weit von der ostbayerischen Kommune entfernt. Genau genommen ist die Siegerkommune Bad Windsheim in Mittelfranken, ein Kurort mit gut 12.000 Einwohnern. Die Stadt ist ländlich geprägter Quellort für einige Mineralwasser-Firmen, beherbergt die bekannte Franken-Therme, bietet für kulturell Interessierte diverse Museen und das Freilandtheater Bad Windsheim und auch die Solequellen sind ein Gesundbrunnen für viele Senioren. Platz 1 im Seniorenranking ist somit also leicht zu erklären. Hier passen so ziemlich alle Indikatoren perfekt.
Dass auch Platz 2 in Franken bleibt, ist kein Zufall. Denn es gibt eine klare regionale Zuordnung bei den erfolgreichsten Seniorenstädten Deutschlands. Schaut man sich das obere Viertel, also die ersten gut 200 Platzierungen auf einer Deutschlandkarte genau an, so kann man sagen: In Nordbayern, Sachsen und Thüringen können Senioren eigentlich fast gar nichts falsch machen. In diesen eher ländlich geprägten Regionen liegen die meisten seniorenfreundlichen Kleinstädte. Es folgen Regionen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz, außerdem gibt es noch eine Reihe Leuchttürme in Hessen. Diese Regionen fallen zwar nicht direkt auf, wenn man sich die Top 10 ansieht.
Regional große Unterschiede bei Seniorenangebote
Nimmt man aber die Karte mit allen 900 untersuchten Kleinstädten und färbt mal das obere Viertel grün ein, das untere Viertel in Rot, dann ist die Karte durchaus aufschlussreich. Gerade im Westen und Nordwesten, etwa im Ruhrgebiet, aber auch rund um Hannover entstehen eher rote Punktelandschaften. Hier also sind die Lebensbedingungen für Senioren vergleichsweise schlecht. Sei es durch fehlende Freizeitmöglichkeiten, schlechte Verkehrsanbindungen oder hohe Baulandpreise, die indirekt immer Auswirkungen auf Mietpreise auch für Seniorenheime haben oder sei es eine vergleichsweise hohe Kriminalitätsrate oder fehlende Beschäftigte im Gesundheits- und Sozialwesen. Anders die Situation in den ostdeutschen Bundesländern. Hier gilt: Je weiter von Berlin entfernt, desto besser. Und auch der hohe Norden bietet mit Schleswig-Holstein ebenso eine Reihe von spannenden Städten für Senioren, wie der Südwesten in Rheinland-Pfalz.
Bad Neustadt a.d. Saale bei Seniorenfreundlichkeit auf Platz 2
Doch zurück zu den absoluten Spitzenreitern. Platz 2 geht wie angekündigt wieder nach Bayern, nach Bad Neustadt an der Saale. Die Kreisstadt mit 15.000 Einwohnern punktet unter anderem mit dem Rhön-Klinikum, das deutschlandweit bekannt ist, hat eine gut angebundene Bahnstrecke Schweinfurt-Meiningen und bietet mit Siemens einen weiteren großen Arbeitgeber auch für die Kinder und Enkel der Senioren. Ein Sport- und Freizeitbad im Ort rundet die Angebote ab.
Seniorenfreundlichste Kleinstadt: Bad Wildungen Platz 3
Platz 3 im Seniorenranking führt uns dann nach Hessen. Bad Wildungen ist eine Kleinstadt mit Heilbäderzentrum und Kurort. Es beherbergt gut 17.000 Menschen und war viele Jahre eines von fünf hessischen Staatsbädern. Und auch sonst bietet die Stadt für Senioren eine Menge an Lebensqualität. Ob der Kurpark, das Gelände der ehemaligen Landesgartenschau oder ein Skulpturenweg. Und wer mal nach Bad Wildungen fähr, sollte kulinarisch in den Restaurants des Ortes unbedingt nach Schepperlingen fragen. Dabei handelt es sich um eine Spezialität der Region. Eine Art Kartoffelpfannkuchen, die in Bad Wildungen traditionell mit Speck, Zwiebeln und schwarzem Kaffee serviert.
Altötting und Füssen auf Platz 4 und 5
Ansonsten lebt Bad Wildungen auch wirtschaftlich gut von den Senioren. Wichtigste Wirtschaftszweige sind das Kurwesen und der Tourismus. Für den Nachwuchs in Sachen Gesundheitsversorgung sorgt unter anderem die Krankenpflegeschule der Kliniken sowie ein Standort der Technischen Hochschule Mittelhessen. Die Plätze vier und fünf gehen dann wieder in den tiefen Süden nach Bayern, genauer nach Altötting und Füssen. Auffallend, weil innerhalb Bayerns ansonsten eher die Regionen im Norden das Ranking dominieren.
Die Studie erstellte Contor Regio.