Windpark und Solarpark
Windpark und Solarpark ergänzen sich effektiv.
© AdobeStock

Untersuchung

Erneuerbare Energien: Akzeptanz erhöhen

Deutschland will die erneuerbaren Energien weiter ausbauen. Doch der Bau neuer Windanlagen oder von Solarparks stößt vielerorts auf Ablehnung. Wie können Kommunen die Akzeptanz erhöhen? Dieser Frage geht eine wissenschaftliche Untersuchung nach.

Die Gemeinde Issigau im Landkreis Hof und regionale Investoren planen den größten Solarpark des Frankenwaldes. Doch der Protest gegen das von ihnen geplante Erneuerbare-Energien-Projekt wird immer lauter. Bürger bereiten einen Bürgerentscheid dagegen vor. Mit dem Problem steht die bayerische Kommune nicht alleine da. Große Windparkanlagen und Photovoltaik-Freiflächenanlagen stoßen vor Ort immer mehr auf Gegenwind. Eine Untersuchung in sechs ausgewählten Kommunen soll nun herausfinden, ob und wie stark regionalwirtschaftliche Effekte und die Möglichkeit, sich finanziell zu beteiligen, die Akzeptanz erhöhen.

Erneuerbare Energien: Finanzielle Beteiligung

Je stärker die Energiewende vorangetrieben wird, desto mehr können beim Bau dezentraler Anlagen Konflikte entstehen. Wie aber die Bürger beteiligen? Sie müssen schon bei der Raum- und Flächenplanung einbezogen werden und auch beim anschließenden Genehmigungsverfahren. Wie aber wirkt es sich aber auch auf die Akzeptanz aus, wenn die Bürger an den Anlagen ökonomisch beteiligt sind und eine finanzielle Kompensation erhalten? "Alle Beteiligungsformen sind eng mit der Wahrnehmung von Verfahrens- und Verteilungsgerechtigkeit verknüpft", heißt es in einer Mitteilung der Agentur für Erneuerbare Energien.

Für die Untersuchung wurden zehn Fallbeispiele in sechs deutschen Kommunen auf Basis eines umfangreichen Kriterienrasters ausgewählt. Dabei lag ein Fokus auf den Technologien Wind-, Solar- und Bioenergie sowie den verschiedenen Beteiligungsmodellen. Die Kommunen sind Reußenköge (Schleswig-Holstein), Lommatzsch (Sachsen), Schlöben (Thüringen), Hünfelden (Hessen), Uttenreuth (Bayern) und Tuningen (Baden-Württemberg).

Das Projekt wird gemeinsam von der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), vom Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES) und vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) durchgeführt und durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Es läuft seit Juni 2020 und noch bis 31.Oktober 2022. Mehr Informationen.

EEG-Novelle legt Zeitplan fest

Am 1. Januar dieses Jahres war die EEG-Novelle 2021 in Kraft getreten. Es soll den Rahmen schaffen, mit  das Ziel von 65 Prozent Erneuerbare Energien bis 2030 und Treibhausgasneutralität in der Stromversorgung in Deutschland noch vor dem Jahr 2050 erreicht werden kann, wie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier damals sagte. Das Gesetz legt fest, in welcher Geschwindigkeit die einzelnen Technologien wie Wind und Photovoltaik in den nächsten Jahren ausgebaut werden, damit das 65 Prozent-Ziel 2030 erreicht werden kann.

Zugleich wurden die Förderbedingungen für die einzelnen Energien neu geregelt. Im Interesse der Akzeptanz können nun Kommunen an Windanlagen finanziell beteiligt werden. Bei der Photovoltaik wird der sogenannte „atmende Deckel“ angepasst und der Mieterstrom deutlich attraktiver ausgestaltet. Der Eigenverbrauch bei allen Solaranlagen wird gestärkt und vereinfacht, die Anforderungen an die Digitalisierung werden weiterentwickelt.

Mehr Infos.