Vereinssterben nimmt den Kommunen Lebensqualität
Vereine sind ein wichtiger Bestandteil der Lebensqualität in einer Kommune.
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Vereinssterben: Wie retten wir das Ehrenamt?

Knapp 16.000 Vereine wurden in einem Jahrzehnt aufgelöst. Das für die Kommunen so wichtige ehrenamtliche Engagement scheint wegzubrechen. Doch es gibt bereits viele gute Ideen und Beispiele, mit denen Vereine ihre Mitgliederzahlen wieder ankurbeln können. Wichtigstes Stichwort: Ehrenamt 4.0!

„Das Ehrenamt ist der Kitt der Gesellschaft“ wird Johannes Rau immer wieder gerne zitiert. Nirgendwo sieht man das deutlicher als in den Kommunen. Hier übernehmen Ehrenamtliche unzählige Aufgaben, für die das Geld im Haushalt fehlt. Bürgerbusse, die Freiwillige Feuerwehr und Bürgerbäder sind nur einige Beispiele dafür. Ehrenamtliches Engagement sorgt an vielen Stellen erst für gleichwertige Lebensbedingungen zwischen Stadt und Land. Und das nicht selten organisiert in Vereinen. Doch wird das auch in Zukunft noch möglich sein? Eine jüngst veröffentlichte Studie gibt Anlass zur Sorge: In ländlichen Regionen werden immer mehr Vereine abgemeldet.

Der ländliche Raum leidet unter dem Vereinssterben

Während die Menge der Vereine bisher insgesamt nicht sinkt, werden sie immer häufiger in den Städten an- und im ländlichen Raum abgemeldet. Knapp 16.000 Vereinsauflösungen in zehn Jahren zeugen davon. Besonders stark ist der Rückgang in den ostdeutschen Bundesländern, während es in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg überdurchschnittlich viele Gründungen gibt. Doch auch viele derzeit noch existierende Vereine kämpfen mit Mitgliederschwund. Die steigende Zahl der Vollbeschäftigten und die Ganztagsangebote für Schüler nehmen einem großen Teil der Bevölkerung die zeitliche Flexibilität für ein Ehrenamt. Viele Vereine sind stark überaltert. So wird sich der in der jüngst veröffentlichten Studie zum Vereinssterben vorgezeichnete Trend in den nächsten Jahren nicht von selbst verändern. Eine Suche nach Lösungen findet sich auch in der Studie. Sie fokussiert sich besonders auf die Digitalisierung, also auf das sogenannte „Ehrenamt 4.0“.

„Digitale Mitgliederverwaltung, E-Mail-Kontakt, Online-Banking – Ich denke, das sind alles Erleichterungen durch die Digitalisierung, die kaum noch ein Verein nicht nutzt“, sagt auch Thomas Rhein, Vorsitzender des Rheinhessischen Salonorchesters. „Die Vorstände können dadurch erheblich Zeit und Geld sparen.“ Sein Verein war in diesem Jahr Preisträger des rheinland-pfälzischen Ideenwettbewerbs „Ehrenamt 4.0“. Mit dem Wettbewerb fördert Rheinland-Pfalz die Modernisierung seiner Vereine und macht gute Beispiele publik. So hat auch das Salonorchester hochgesteckte Ziele, was die Digitalisierung betrifft. Schon jetzt ist der Großteil des Notenarchivs digitalisiert. „Früher brauchten wir einen Notenwart, der jedes Stück für alle Mitglieder kopieren musste und im Zweifel auch noch Notensätze vervollständigen, wenn etwas fehlte“, erinnert sich Rhein. „Das kostet viel Zeit und die ist bei den meisten unserer Mitglieder Mangelware. Wir sind fast alle berufstätig." [...]

Weitere gute Beispiele und Tipps von Vereinen, die versuchen - unter anderem durch digitale Angebote - mehr Mitglieder zu gewinnen, finden Sie in der aktuellen Ausgabe von KOMMUNAL. Sie bekommen unser Magazin noch nicht? Dann sichern Sie sich unser Probe-Abonnement mit drei Gratis-Ausgaben:

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