Künstliche Intelligenz
KI-Ampel sorgt für Frust bei Autofahrern
Eine Kleinstadt mit KI-Ampel und ihre Erfahrungen - Essenbach ist eine Kleinstadt mit 11.000 Einwohnern in Niederbayern nahe Landshut. Also eine typische Kommune in Bayern und genau darum wollte das Bayerische Verkehrsministerium hier auch schauen, wie die Zukunft der Mobilität aussehen kann. Für 100.000 Euro bekam Essenbach im Rahmen eines Pilotprojekts vor gut 3 Monaten eine Ampel, die „Vorreiter in Sachen technologischer Fortschritt“ sein sollte.
Soweit, sogut, Also wurde die Ampel an der Kreuzung der bayerischen Kleinstadt installiert und eingeschaltet. Programmiert darauf, möglichst schwächere Verkehrsteilnehmer zu schützen. Nur ein kleines rechtliches Problem musste noch umschifft werden: Autos und LKW mussten von der KI-Steuerung ausgenommen werden. Nur genau hier beginnt das Problem.
Das Problem ist der Datenschutz – die KI-Ampel hat unzureichende Informationen
Ausgerichtet ist die Ampel also darauf, dass Fußgänger oder auch Menschen im Rollstuhl und Radfahrer möglichst nicht allzu lange warten müssen. Die KI-Ampel kann entsprechend unterscheiden und die Grünphasen anpassen. „Anhand der Bewegungsmuster ändert die Ampel ihre Steuerung“, so das Versprechen der Landesbaudirektion. Und vor allem: Mit jeder neuen Information lerne die KI dazu.
Für Die Autofahrer der Kleinstadt endet dieses „dazulernen“ aber seit einigen Wochen im Chaos. Bürgermeister Dieter Neubauer berichtet dem BR in diesen Tagen von zahlreichen Beschwerden. „Die soll intelligent sein? Wenn die intelligent ist, dann bin ich ein Genie“ sei noch eine der harmlosesten Beschwerden gewesen. Im Ergebnis weicht inzwischen ein Großteil der Autofahrer auf die Seitenstraßen aus. „Wer hier wohnt, versucht, die KI-Ampel kreativ zu umgehen“, so Neubauer.
Kurzum: Die Ampelphasen sind nicht nachvollziehbar, Autofahrer stehen lange vor rotem Signal.
Dazugelernt? Die KI-Ampel wird eher dümmer als klüger
Von Seiten des Betreibers wird seit. Wochen erklärt, die Ampel sei schon nachjustiert worden. Aber bestimmte Dinge, wie eben die Zahl der Autos dürfen halt rechtlich nicht erfasst werden und so liefert die KI-Ampel weiter viele Rotzeiten für Autofahrer und minutenlange Grünphasen für einen einzigen Radfahrer. Daher hoffen die Essenbacher auf ein schnelles Ende des Pilotversuchs. Doch bis Ende des Jahres wird das noch dauern – immerhin ist man sich in Eschenbach sicher, dass die Bewertung des Pilotprojekts dann wohl sehr negativ ausfallen und eine Fortführung nicht angestrebt wird.
KI kann aber auch Segen sein – Ein Dorfladen mit Alterserkennung zeigt die Zukunft
Viel zufriedener sind derweil die Menschen im rheinland-pfälzsichen Freckenfeld mit ihrer KI. Ein dortiger Supermarkt hat einen 24/7 Supermarkt errichtet. Geöffnet rund um die Uhr, sehr zur Freude der 1600 Einwohner der Gemeinde im Landkreis Germersheim. Selbst Sonntags können die Kunden in dem Edeka-Geschäft nun einkaufen. Und auch beispielsweise Zigaretten und Alkohol organisieren. Wird ein entsprechender Artikel an der SB-Kasse gescannt, startet die integrierte Lösung zur Altersüberprüfung eine Abfrage, Nach Einwilligung werden die Gesichtsmerkmale des Kunden mittels einer auf dem System installierten Kamera und KI-Algorithmen analysiert und so das Alter ermittelt. Liegt dieses Alter über einem vorher festgelegten Schwellenwert, kann die Transaktion fortgesetzt werden.
„Der Dorfladen in Freckenfeld ist ein gelungenes Beispiel, wie moderne Storetechnologie mit SB-Kassen dazu beitragen kann, dass die vor allem im ländlichen Raum dringend benötigte Nahversorgung rund um die Uhr gesichert wird“, sagt Matt Redwood, Vice President Retail Technology Solutions bei Diebold Nixdorf. „Die automatische, KI-basierte Alterskontrolle sorgt zudem für einen schnelleren Checkoutprozess.“
Übrigens: Stundenweise sind auch Mitarbeiter in dem Geschäft – um etwa Regale aufzufüllen oder auch Kunden zu bedienen, die sich nicht an die SB-Kassen trauen. Immerhin rund 4000 Artikel kann der Markt so für den kleinen Ort, der zur Verbandsgemeinde Kandel gehört, anbieten.