Hitze und Sprache
Kurioses Studienergebnis: Bei Hitze fassen sich Kommunalpolitiker kürzer
Hitze führt dazu, dass sich Politiker einfacher ausdrücken. Die Sprache wird leichter, zeigt eine internationale Studie, die vor wenigen Tagen im Wissenschaftsjournal iScience erschienen ist. Die Kurzfassung: Bei Hitze denkt es sich schlechter. Der Demografieforscher Risto Conte Keivabu vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock und der Politologe Tobias Widmann von der Aarhus University haben über sieben Millionen Reden aus Deutschland, den USA, dem Vereinigten Königreich, Österreich, den Niederlanden, Neuseeland, Dänemark und Spanien analysiert.
Die riesige Menge an Daten warfen Sie zur Bewertung in ein Tool, dem sogenannten Flesch-Kincaid-Lesbarkeitsindex. Er wurde urpsprünglich zum Bewerten von geschriebenen Texten entwickelt. Er zeigt die durchschnittliche Satz- und Wortlänge an und bewertet diese nach einem Index.
Das sind die Ergebnisse des Reden-Index - bei Hitze und bei Kälte
Mithilfe dieses Index verglichen sie nun Reden, die bei kühlen Temperaturen (um 10 Grad) und bei heißen Temperaturen (ab 25 Grad) gehalten wurden. Das Ergebnis: Ab 24 Grad werden die Sätze einfacher, die benutzten Wörter kürzer. Und noch etwas fiel, vor allem anhand von Reden im Deutschen Bundestag auf: Ältere Menschen neigen schon ab 21 Grad zu einfacheren Wörtern, Jüngere erst ab 25 Grad.
Woran es liegt, dass die Sprache an heißen Tagen einfacher wird, haben die Forscher nicht untersucht. Denkbar sei aber, dass bei Hitze der Körper mehr Energie benötigt, um seine Temperatur zu regeln, oder dass der Schlaf unter ihr leidet – zulasten der Denkleistung.
Und damit dürften die Erkenntnisse auch auf die Kommunalpolitik übertragbar sein - auch wenn von den Forschern bei ihrer Studie "nur" Reden von Berufspolitikern berücksichtigt wurden.
P.S. haben Sie diesen Text gut verstanden? War er einfach geschrieben? Müsste eigentlich, zumindest entstand er bei 28 Grad, der Autor ist 48 Jahre alt :-)