Das Landkreis-Ranking zeigt, welche Regionen in Deutschland derzeit am beliebtesten sind.
Wer zieht wo hin? spannende Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung!
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Landkreis-Ranking: Wohin zieht es die Menschen?

Alle Menschen wollen in die Städte, die ländlichen Regionen veröden - aber stimmt das überhaupt? Ein aktuelles Landkreis-Ranking zeigt welche Kreise besonders beliebt sind und fährt dabei einige Überraschungen auf.

401 Kreise und kreisfreie Städte hat Deutschland - Doch welche sind am beliebtesten bei den Bundesbürgern? Welche Kreise haben den größten Bevölkerungszuwachs erlebt und wo hat sich ein Rückgang ereignet? Ein Landkreis-Ranking des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung auf Grundlage von Daten der Jahre 2011 bis 2016 des Statistischen Bundesamts gibt die Antworten.

Die Gewinner im Landkreis-Ranking

Zunächst nicht verwunderlich ist, welche Kreise beziehungsweise kreisfreien Städte in absoluten Zahlen den größten Zuwachs erlebt haben. Es sind - in dieser Reihenfolge - Berlin, München, Hamburg, Köln und Frankfurt. Nicht überraschend die bereits bevölkerungsreichsten kreisfreien Städte Deutschlands. Interessant ist dagegen das Landkreis-Ranking im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Mit weitem Abstand auf Platz 1 liegt Leipzig mit einem Bevölkerungszuwachs von zwölf Prozent. Das sind in absoluten Zahlen 61.000 neue Leipziger Einwohner. Auf dem zweiten Platz folgen Potsdam und Regensburg mit je neun Prozent und auf Platz 3 folgen Landshut und Frankfurt am Main mit je 8,9 Prozent Bevölkerungswachstum. Es sind also nicht nur die Metropolen, die prozentual gesehen gut abschneiden im Landkreis-Ranking.

Landkreis-Ranking

Trotzdem zeigt das Landkreis-Ranking auch: Die meisten Verluste haben ländliche Regionen zu verzeichnen. 304 Kreise konnten in den Jahren zwischen 2011 und 2016 einen Bevölkerungszuwachs verzeichnen, 97 erlebten Rückgänge. Bei den meisten von ihnen handelt es sich um ostdeutsche ländliche Kreise. Die größten Verluste verzeichnen dabei die Kreise Mansfeld-Südharz (-4,7), Greiz, Anhalt-Bitterfeld, der Salzlandkreis (je -4,5) und das Altenburger Land (-4,4). Ein Trost für Ostdeutschland sind Städte, wie Berlin und Leipzig.

Die Wachstumszentren im Osten sind für das Ziel, in allen Landesteilen gleichwertige Lebenschancen anbieten zu können, sehr wichtig. Die Zukunft wird zeigen, ob auch das Umland von den neuen Boomzentren im Osten profitiert.

Sebastian Klüsener, Geograph beim BiB

Schon jetzt ist zu erkennen, dass der sogenannte Speckgürtel um die beliebtesten Städte immer weiter wächst. Besonders deutlich ist das im Falle von Berlin und München, wo die Bevölkerung in einem Umkreis von 100 Kilometern stark ansteigt. Der niederbayerische Kreis Kehlheim beispielsweise gehört nicht mehr zum klassischen Speckgürtel rund um München, verzeichnete jedoch einen Bevölkerungszuwachs von sechs Prozent. Ähnlich sieht es mit dem brandenburgischen Barnim aus, das einen Bevölkerungszuwachs von vier Prozent verzeichnen konnte. Dass sich der Speckgürtel so stark vergrößert liegt vor allem an zwei Faktoren: Die Immobilienpreise rund um die Großstädte steigen derzeit so stark, dass Bürger für günstige Wohnungen noch weiter von der Stadt wegziehen müssen. Gleichzeitig wird allerdings auch die Anbindung des Umlands immer besser und das Pendeln somit weniger beschwerlich.

Doch was tun Kommunen, die auch nicht hoffen können bald zu einem erweiterten Speckgürtel rund um eine Großstadt zu gehören? Hier kann nur die Politik mit Maßnahmen für eine bessere Infrastruktur gegensteuern sagen die Experten vom BiB. Schulen, medizinische Versorgung, schnelles Internet und eine gute Verkehrsanbindung seien die Standards an denen ein potentieller neuer Wohnort gemessen werde. Gebe es hier Defizite, sei einer Verödung der Region nur sehr schwer vorzubeugen.