Großes Landkreis-Ranking: Was die Menschen in den Landkreisen pro Person am Markt verdienen!
Großes Landkreis-Ranking: Was die Menschen in den Landkreisen pro Person am Markt verdienen!
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Kommunen im Vergleich

Landkreis-Ranking: In diesen Landkreisen verdienen die Menschen am Besten!

Es gibt Landkreise in Deutschland, in denen hat sich das Einkommen pro Person seit der Jahrtausendwende mehr als verdoppelt. In anderen Regionen gab es deutlich geringere Verbesserungen. Die statistischen Landesämter haben neue Zahlen vorgelegt - daraus ergibt sich ein Ranking für alle 400 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland. Mit spannenden Erkenntnissen.

Die Landkreise in Deutschland waren wirtschaftlich schon immer unterschiedlich stark. Vor allem die Regionen in Ostdeutschland haben in den 1990er Jahren grundsätzlich Platzierungen ganz hinten im Landkreis-Ranking verbucht. Der Südwesten hingegen ist besonders stark. In der Tendenz hat sich das bis heute nicht geändert. Und doch sieht man anhand des "am Markt pro Person verdienten Geldes" große ökonomische Verschiebungen und Trends. Die Landesämter berechnen das durchschnittliche Einkommen pro Person, und auch die Selbstständigen werden einberechnet. Das führt im Landkreis-Ranking zwangsläufig dazu, dass es Verschiebungen vor allem in den Landkreisen gibt, die zahlreiche Einkommensmillionäre haben. Dazu zählen etwa Landkreise, in denen besonders große Unternehmen sitzen. Entsprechend landen auf den obersten Plätzen fast ausschließlich Landkreise mit größeren Unternehmen in der Region. Davon gibt es vor allem in den ostdeutschen Bundesländern weniger, was das Ranking insgesamt etwas verschiebt. Daher verzichten wir auf ein komplette Liste und zeigen Ihnen neben den Top-Platzierten und den "Flops" einige ausgewählte Landkreise, die Interessante Einblicke erlauben. Denn so sind die Trends in den Landkreisen besonders gut zu erkennen. 

Nahezu alle Landkreise legen deutlich zu 

Auch das Thema Corona ist in den Zahlen nicht berücksichtigt. Denn die statistischen Landesämter können immer nur für vergangene Jahre Zahlen vorlegen. In diesem Fall bis zum Jahr 2018. Die gute Nachricht: Fast 380 der rund 400 Landkreise und kreisfreien Städte haben beim verfügbaren Einkommen deutlich zugelegt - im Schnitt um 50 Prozent seit dem Jahr 2000. Das sind fast 3 Prozent Einkommenssteigerung pro Jahr und Person.  Etwas getrübt sieht die Zahl aus, schaut man auf die Nettoeinkommen, die sind um 46 Prozent gestiegen. Das liegt daran, dass die Steuern stärker stiegen als die Einkommen. Das sogenannte Primäreinkommen pro Person liegt in Deutschland nun (Stand 2018) bei 28.200 Euro. Ein Drei-Personen Haushalt hat also am Markt im Schnitt 84.600 Euro im Jahr verdient. 

Landkreis-Ranking: Das sind die Gewinner und Verlierer 

Aber das ist eben nur der Durchschnitt. An der Spitze liegt der Hochtaunuskreis in Hessen mit einem Markteinkommen von über 49.000 Euro pro Person, am anderen Ende der Skala der Kreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt mit nur 17.500 Euro brutto. Platz 1 verdient also fast 3 mal so viel wie der Bürger im Letztplatzierten Landkreis. Trotzdem werden die Einwohner in Mansfeld-Südharz ihre Situation vermutlich als vergleichsweise positiv bezeichnen. Denn das Einkommen ist dort seit der Jahrtausendwende um über 63 Prozent gestiegen, als pro Jahr um 3,5 Prozent und somit überdurchschnittlich. Im Hochtaunuskreis hingegen stiegen die - zugegeben sehr hohen - am Markt verdienten Gelder "nur" um 32 Prozent, also pro Jahr um weniger als 2 Prozent. Die beiden Zahlen zeigen eindeutig, dass die Schere zwischen Armen und Reichen nicht automatisch auseindergeht. 

Das sieht in wenigen Landkreisen jedoch auch anders aus. Einzelne Städte und Landkreise haben ein reales Minus bei den Einkommen zu verzeichnen. Hier sind die verfügbaren Einkommen nämlich weniger stark gestiegen als die Verbraucherpreise, die Menschen in diesen Regionen haben also real ein Minus in der Tasche. Das gilt insbesondere für die Ruhrmetropole Gelsenkirchen. Hier hat die Einkommensentwicklung nicht mit der Inflation mitgehalten. Das am Markt verdiente Geld pro Person stieg von gut 14.000 auf rund 18.000 Euro innerhalb von 18 Jahren. Damit liegt Gelsenkirchen von den westdeutschen Städten ganz unten. Damit ziehen zahlreiche Städte in Ostdeutschland an Gelsenkirchen vorbei. Zum Vergleich: Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld, er gehört zwar immer noch zu den Regionen mit den niedrigsten Einkommen, die Dynamik mit einem Plus von 77 Prozent hat aber dazu geführt, dass der Pro-Kopf Wert jetzt bei 19.400 Euro liegt und damit über dem von Gelsenkirchen. Nur sehr wenige Landkreise liegen noch hinter Gelsenkirchen, wenn auch nur noch sehr knapp, nämlich Görlitz, die Uckermark und der Kyffhäuserkreis. 

Das sind die dynamischsten Landkreise 

Besonders spannend beim Landkreis-Ranking sind die Veränderungen beziehungsweise die Landkreise, in denen sich die Einkommen besonders stark verändert haben. Ganz oben mit einem Plus von 113 Prozent (Jahr 2000 im Vergleich zum Jahr 2018) liegt Heilbronn. Rund 37.000 Euro pro Kopf werden hier verdient. Allerdings ist das eben Statistik, denn hier lebt mit einem wohlhabenden Firmengründer einer der reichsten Deutschen Milliardäre. Gemeinsam mit seiner Familie zieht er den Wert spürbar nach oben. Auch in Lörrach direkt an der Schweizer Grenze sind die Einkommen um 78 Prozent gestiegen - hier ist die Besonderheit, dass viele Lörracher im benachbarten Basel in der Schweiz arbeiten, wo deutlich mehr verdient wird. Auffallender sind die nächstplatzierten, der Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit einem Plus von 77 Prozent und der Landkreis Meißen mit einem Plus von 75 Prozent. Trotzdem liegt das Einkommen hier mit gut 22.000 Euro pro Person immer noch deutlich unter dem Durchschnitt, die Zahlen zeigen aber: Der Osten holt mächtig auf! 

Am anderen Ende der Skala finden sich derweil nur Landkreise in Westdeutschland, meist in ohnehin schwachen Regionen und Städten. Die schlechteste Einkommensentwicklung in Deutschland seit der Jahrtausendwende hat die Stadt Pforzheim hängegelegt, mit einem Plus von 24 Prozent konnten die steigenden Lebenshaltungskosten deutlich nicht ausgeglichen werden. Mit gut 27.000 Euro pro Kopf liegt das am Markt verdiente Geld auch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Ähnlich sieht es im saarländischen St. Wendel aus mit einem Plus von gut 26 Prozent, ebenso in Offenbach am Main. Während in St. Wendel jedoch das Einkommen unter dem Bundesdurchschnitt liegt, verdient in Offenbach am Main immerhin jeder Bürger rund 32.000 Euro. Delmenhorst und Remscheid weisen ähnlich geringe Zuwächse auf. 

Das Einkommen, beziehungsweise das am Markt verdiente Geld pro Person ist jedoch nur ein Faktor für Wohlstand. KOMMUNAL hat daher gemeinsam mit der Contor Regio insgesamt 67 Indikatoren erstellt, die für den Begriff "Wohlstand" wichtig sind. Dazu zählen neben dem Einkommen etwa die Arbeitslosenquote, die Zahl der Insolvenzen, die Zahl junger Menschen unter 20 in einem Landkreis und die Zahl der Einfamilienhäuser. Herausgekommen ist ein deutlich anderes Ranking, das wir unseren Abonnten in der nächsten Printausgabe der KOMMUNAL zuerst exklusiv vorstellen. Die Ausgabe erscheint am 20. Juni und zeigt die "Karte des Wohlstands in Deutschland" sehr anschaulich. 

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