Mobil auf dem Land: Fahrradfahrerin
Nicht immer muss es das Auto sein...
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Ländlicher Raum

Mobil auf dem Land: So kreativ sind die Kommunen

Auf dem Land geht fast nichts ohne Auto? Doch! Kommunen entwickeln immer kreativere Ideen, damit die Menschen auch ohne Pkw mobil sein können. Das Bundesinstitut für Bau, Stadt und Raumforschung, hat zahlreiche Beispiele zusammengestellt. "Mobilität im ländlichen Raum ist kein Nischenthema", sagt Peter Jakubowski, Leiter der Abteilung Raum- und Stadtentwicklung im BBSR. Denn dort leben über 47 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte der Bundesbürger.

Der Trend ist klar erkennbar: Menschen verlassen die Stadt und wechseln aufs Land. Zum einen wegen der hohen Mietpreise in den Städten, zum anderen aber auch, weil sie entspannter leben wollen und seit der Corona - Pandemie das Arbeiten im Homeoffice verstärkt angeboten wird. Doch was tun, wenn der Linienbus nur selten fährt? Der Weg vom Zug nach Hause auch bei starkem Regen nur mit dem Fahrrad genommen werden kann? Kinder, Jugendliche und viele Senioren fahren nicht Auto, wie kommen sie dann von A nach B? Ländlich gelegene Kommunen haben in den vergangenen Jahren nach Möglichkeiten gesucht, damit die Bevölkerung auch ohne Pkw mobil sein kann. Und was das Bundesinstitut für Bau, Stadt und Raumforschung, bisher an Beispielen zusammengestellt, kann sich sehen lassen. Viele tolle Ideen, die einzelne Gemeinden, aber auch zusammen mit anderen Kommunen umgesetzt haben. Häufig in Kooperation mit Ehrenamtlichen und der Wirtschaft.

Mobil auf dem Land bei Mobilikon

Experten des Kompetenzzentrums für Ländliche Mobilität im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) haben auf einer Homepage 100 Beispiele veröffentlicht. Ein Online-Nachschlagewerk, das sich Mobilikon nennt. Der Begriff setzt sich aus den Wörtern Mobilität und Lexikon zusammen. Die Praxisbeispiele sind gedacht für Kommunen. Sie können sogar nach Bundesland und Verkehrsmitteln gefiltert werden und es werden konkrete Umsetzungstipps gegeben. Auch die Kosten sind angegeben. Das vor drei Jahren angelegte Lexikon wächst kontinuierlich.

Mobilitäts-Beispiele aus den Kommunen

Landradl: Im Landkreis Wolfenbüttel (Niedersachsen) gibt es einen ehrenamtlich getragenen Fahrradverleih. Die Dorfbewohner können sich Lastenräder, Pedelecs und Falträder ausleihen. Mehr Infos zu dem Projekt.

Elektromobilität: Der Markt Roßtal (Bayern) schaffte drei E-Lastenräder an, die den Bürgerinnen und Bürgern kostenfrei zum Ausleihen zur Verfügung stehen.

Mobilstationen: Der Landkreis Bamberg (Bayern) mit seinen 36 kreisangehörigen Gemeinden und Städten bietet diese Mobilstationen auf Basis einer kreisweit abgestimmten Konzeption an.

Marktbus: Der Marktbus Losheim am See (Saarland) verkehrt an Markttagen zwischen dem Kernort und den zugehörigen zwölf Ortschaften und bietet eine attraktive Möglichkeit, die Nahversorgungsmöglichkeiten im Kernort zu erreichen.

Wochenmarkt

Fahrradpiktogramme: Im Landkreis Osterholz (Niedersachsen) wurden Fahrradpiktogramme mit Richtungspfeilen umgesetzt. Sie machen die Straße sicherer, indem die gemeinsame Nutzung des Rad- und Kfz-Verkehrs verdeutlichen.

Wohnzimmer von Rotenburg an der Fulda: Die Innenstadt von Rotenburg (Hessen) wurde fußgänger - und fahrradfreundlicher umgestaltet, der Bustakt erhöht.

Jugend und Seniorentaxi: Das Jugendtaxi in der Verbandsgemeinde Hachenburg (Rheinland -Pfalz) ermöglicht Jugendlichen im Alter von 14 bis 21 Jahren an Wochenenden und an Feiertagen eine sichere Heimfahrt. In Hachenburg gibt es auch ein Seniorentaxi, das den Bürgern ab 67 Jahren oder schwerer Behinderung kostenlos zur Verfügung steht.

Die Praxisbeispiele und Tipps auf Mobilikon werden fortlaufend aktualisiert und erweitert.

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat den Wettbewerb „Zu Hause unterwegs. Mobil in ländlichen Räumen“ ausgelobt. Bewerbungsunterlagen können noch bis 1. März.2024 eingereicht werden. Ausgezeichnet werden bereits erfolgreich umgesetzte Projekte zur Förderung der Wohnortmobilität in ländlichen Räumen. Die Projekte sollen die Mobilität der Menschen in Wohnquartieren in ländlichen Räumen verbessern und dabei attraktive Alternativen zum eigenen Pkw schaffen. Bewerben können sich Gemeinden und Kreise in ländlichen Räumen in Deutschland. Weitere Informationen zum Wettbewerbsaufruf.