Ranking 2022
So teuer werden dieses Jahr in Ihrer Region die Nebenkosten fürs Wohnen
Die Nebenkosten werden gerne auch als zweite Miete bezeichnet. Wobei sie natürlich auch für Eigentümer anfallen. In die Berechnung der Nebenkosten sind sechs verschiedene Wohnnebenkosten eingeflossen. Nämlich die Kosten für Trinkwasser, Abwasser und Niederschlagswasser, die Abfallgebühren der jeweiligen Kommune sowie Grundsteuer und Rundfunkbeitrag. Wobei letzterer in ganz Deutschland mit gut 220,- Euro gleich hoch ist. Nicht eingerechnet wurden die Straßenreinigungskosten. Denn diese werden nicht flächendeckend erhoben sondern die Reinigung wird in vielen Kommunen an die Grundstückseigentümer delegiert, weshalb hierzu keine Daten vorliegen können. Berechnet wurden jeweils die Kosten für einen Musterhaushalt mit drei Personen in einem Einfamilienhaus.
Beginnen wir beim Nebenkosten-Sieger in Deutschland. Von den 16 Bundesländern bzw. den jeweiligen Landeshauptstädten hat Mainz die Nase ganz vorn. Rechnet man alle Nebenkosten zusammen, kommt man auf durchschnittliche Nebenkosten für den Mainzer in Höhe von 1492,- Euro im Jahr. In Mainz blieben etwa die Trinkswasserkosten in den vergangenen Jahren konstant, während sie im Bundesdurchschnitt im vergangenen Jahr um gut 6 Euro (knapp 3 Prozent) gestiegen sind. Beim Schmutzwasser hingegen hat Mainz deutlich zugelegt, um fast 30 Euro. Allerdings von sehr niedrigem Niveau. Die Schmutzwasserkosten in Mainz liegen mit gut 200 Euro immer noch rund 100 Euro unter dem Bundesdurchschnitt. Und auch bei den Abfallgebühren können sich die Mainzer nicht beschweren. Die Preise blieben stabil und liegen mit knapp 200 Euro fast 50 Euro niedriger als im deutschen Durchschnitt. Wobei sich die Abfallgebühren während der Corona-Zeit aufallend in ganz Deutschland faktisch nicht erhöht haben. Um rund 1,5 Prozent auf 242 Euro sind sie gestiegen, im Jahr davor fiel die Steigerung ähnlich gering aus.
Hier zahlen die Menschen die höchsten Nebenkosten
Ganz anders die Situation im Westteil der Stadt Berlin. Die Hauptstadt ist nicht nur Bundeshauptstadt sondern auch noch Teuer-Hauptstadt. Denn in keiner anderen Großstadt sind die Nebenkosten fürs Wohnen so hoch, wie hier. Rund 2300 Euro zahlt hier der "Musterbürger" für Wasser, Abfall und Co". Das ist auch deshalb auffallend, weil der Ostteil der Stadt mit gut 1600 Euro spürbar unter dem deutschen Durchschnitt liegt. Hauptgrund ist die hohe Grundsteuer in Westberlin, während im Ostteil der Stadt ja andere Bewertungsgrundlagen gelten. Hier werden die Karten mit der neuen Grundsteuerbelastung ab dem Jahr 2025 neu gelegt. Alle Hintergründe zur neuen Grundsteuer finden Sie in einem ausführlichen Artikel an dieser Stelle. Auch hier haben wir Beispiele gezeigt, wo die Kosten drastisch steigen könnten und wer weniger betroffen ist.
So schlagen sich die anderen Städte im Nebenkosten - Vergleichs - Ranking
Gleich nach Mainz können die Menschen in Schwerin und auch in Erfurt sich über vergleichweise geringe Nebenkosten fürs Wohnen freuen. Im Ranking folgen sie auf den Plätzen 2 und 3 der günstigsten Landeshauptstädte. Auch hier spielt die Grundsteuer eine gewisse Rolle, aber beiweitem nicht die Einzige. Erfurt etwa ist die einzige Landeshauptstadt in Deutschland, in der die Gesamtkosten im vergangenen Jahr sogar gesunken sind - ein weiterer Grund sind die gesunkenen Abfallgebühren. Die liegen in Erfurt zwar knapp über dem deutschen Durchschnitt, aber um 23 Euro niedriger als im Vorjahr. Schon im Jahr 2020 waren die Müllgebühren in Erfurt gesunken. In Schwerin derweil bleiben diese Gebühren seit sechs Jahren stabil. Und das auf sehr niedrigem Niveau von 136 Euro - über 100 Euro weniger als im Bundesdurchschnitt. Schwerin organisiert seinen Abfall über eine sogenannte ÖPP - die Stadt hat mit einem privaten Unternehmen aus der Abfallbranche ein gemeinsames Unternehmen gegründet. In Punkto Abfallgebühren gehört die Stadt zu den günstigen in ganz Deutschland.
Beim Trinkwasser sieht das deutlich anders aus. Hier zahlen die Menschen in Schwerin rund 40 Euro mehr im Jahr als der Bundesdurchschnitt. Ohnehin sind die Trinkwasserpreise sehr unterschiedlich und reichen von gut 260 Euro in Berlin über 330 Euro in Potsdam und München bis zu 510 Euro in Saarbrücken. Also praktisch doppelt so viel, wie in Berlin.
Ähnlich verhält sich das bei den Schmutzwassergebühren. In Düsseldorf und München zahlt der "Musterhaushalt" jeweils gut 200 Euro, in Potsdam über 600 Euro. Und auch die Niederschlagsgebühren (Ausnahme: Bremen erhebt hier keine Kosten) schwanken von knapp 80 Euro in Kiel und Schwerin bis auf fast 240 Euro in Berlin. Der deutsche Durchschnitt liegt hier bei gut 120 Euro.
Der Blick auf die Grundsteuer in Deutschland
Spannend mit Blick auf die verfassungsrechtlich notwendigen Änderungen ab dem Jahr 2025 ist noch der Blick auf die sehr unterschiedliche Grundsteuer in Deutschland. Sie verändert sich seit Jahren in den 16 Landeshauptstädten kaum noch. Einzig Saaarbrücken hat in diesem Jahr den Wert leicht angehoben. Der deutsche Durchschnittshaushalt zahlt im Moment somit knapp 570 Euro an Grundsteuer im Jahr. In Magdeburg sind es unter 300 Euro, in Hamburg, Bremen und West-Berlin über 1000 Euro. Auch sonst sind die Städte in Mitteldeutschland vergleichsweise günstig mit Werten um 350 Euro (Erfurt, Schwerin, Potsdam, Dresden, Berlin Ost), in den westdeutschen Bundesländern kommen die Mainzer wieder am günstigsten davon (400 Euro), auch München liegt mit 500 Euro unter dem Bundesdurchschnitt.
Der Bund der Steuerzahler hat die Zahlen ermittelt und in einem 22 seitigem PDF ausführlich zusammengefasst. Das PDF mit allen Daten zum Vergleichen stellen wir Ihnen an dieser Stelle zum Herunterladen zur Verfügung.