Schwimmbadsterben muss ein Ende haben
Es war früher selbstverständlich, dass Kinder in der Grundschule schwimmen lernten. Doch im Zeitalter des Schwimmbadsterbens gilt das wohl nicht mehr - 60 Prozent aller Zehnjährigen in Deutschland sind laut einer Umfrage unseres Partners - dem Meinungsforschungsinstitut Forsa - keine sicheren Schwimmer. Ein trauriger Rekordwert in Deutschland. Die Folge: Laut Statistik sterben (Zahlen aus 2018) pro Monat in Deutschland drei bis vier Kinder zwischen null und zehn Jahren durch Ertrinken.
So zeigt sich das Schwimmbadsterben vor Ort
Die DLRG beobachtet deutschlandweit in ihren Ortsgruppen immer wieder Aufnahmestopps in der Seepferdchen-Ausbildung, lange Wartezeiten bei den Schwimmkursen und unterm Strich deutlich weniger Kinder, die ein Schwimmabzeichen ablegen. Auch Schulen seien immer häufiger betroffen. Rund 1500 Schwimmbäder haben seit der Jahrtausendwende nach Berechnungen der DLRG in Deutschland schließen müssen. Sei es, weil sie marode waren oder weil die jeweiligen Kommunen sich die Kosten nicht mehr leisten konnten.
Der Präsident der DLRG, Achim Haag, fordert: "Wir müssen Bäder erhalten, Bäder bauen und nicht wegrationalisieren. Schließungen gehen zu Lasten der Wassersicherheit der Bevölkerung und bezahlbarer sozialer Angebote."
Er hält auch wenig davon, ersatzweise Freibäder zu bauen oder auf Badeteiche auszuweichen. "Das bietet weder die Verlässlichkeit des Angebots, noch taugt die bauliche Struktur für Ausbildung und Sport". Auch die sogenannten Spaßbäder würden häufig den notwendigen Ausbildungsgesichtspunkten nicht entsprechen.
Online-Petition gegen Schwimmbadsterben
Klar ist aber auch, dass sich viele Kommunen ihre Schwimmbäder schlicht nicht mehr leisten können. Es sind besonders häufig hoch verschuldete Städte, die ihre Bäder schließen müssen. Das ist aber nicht der Einzige Grund. Zwar gibt es das größte Schwimmbadsterben statistisch betrachtet in Nordrhein-Westfalen, ähnlich viele sind es aber auch im vergleichsweise "reichen" Bayern. Hier sind es häufig Angebote im ländlichen, dünn besiedeltem Raum, die von der Schließung bedroht sind oder bereits geschlossen haben. Denn logischerweise sind die Kosten ähnlich hoch, egal ob ein Schwimmbad von vielen oder wenigen genutzt wird. Die Kosten pro Nutzer steigen also.
Die DLRG will daher das Thema von der rein kommunalen Ebene auf die Verantwortungsebene des Bundes heben. Sie haben eine Online-Petition gestartet. Mindestens 50.000 Unterschriften sollen zusammenkommen. Dann muss sich der Petitionsausschuss des Bundestages mit dem Thema befassen. Die Unterschriften sind zwar digital, sie zählen aber gerade deshalb nur als Unterschrift, wenn die Unterzeichner ihren vollständigen Namen, die Postadresse und eine Mailadresse angeben. Die Daten werden allerdings nicht öffentlich angezeigt.
HIER leiten wir Sie direkt zu der Online-Petition, wo Sie Ihre digitale Unterschrift leisten können
Aktuell haben übrigens innerhalb weniger Tage bereits gut 29.000 Menschen die Petition unterschrieben, wobei die Daten erst geprüft werden, wenn die Petition abgeschlossen ist. Es ist also noch nicht klar, ob alle 29.300 bisher eingereichten Unterschriften auch zählen. Das Quorum liegt bei 50.000, die Sammlung läuft aber auch noch bis Ende März.
Die DLRG hat zudem einen Image-Film zur Kampagne erstellt: