Auf sie wartet die Rente: die Babyboomer.
Raus aus der Arbeit - rein in die Rente: die Babyboomer verabschieden sich vom Arbeitsmarkt.
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Stadtentwicklung

Babyboomer gehen in Rente - Tipps für Kommunen

Die Babyboomer sind in die Jahre gekommen: Bis 2036 gehen etwa 12,9 Millionen Menschen in Rente. Eine Herausforderung für Wirtschaft - und Kommunen. Die neu in den Arbeitsmarkt strebenden jungen Leute können diese gewaltige Zahl nicht ausgleichen. Was bedeutet das für die Kommunen? Der Frage ist das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung im Auftrag der Körber-Stiftung nachgegangen. Ein Überblick.

Besonders betroffen sind Gemeinden im ländlichen und strukturschwachen Regionen, denn hier leben besonders viele Babyboomer. Viele von ihnen in großzügigen Eigenheimen. Umfragen zufolge will die überwiegende Mehrheit zuhause alt werden. Allerdings haben die wenigstens eine Immobilie oder eine Mietwohnung, die altersgerecht angelegt ist. "Ob im urbanen oder ländlich-kleinstädtischen Raum: Die Bedürfnisse der Älteren müssen bei jeder integrierten Gestaltung des Quartiers berücksichtigt werden", konstatieren die Verfasser. Es geht ihnen um die Nähe zu vertrauten Menschen, die soziale Einbindung in der Nachbarschaft, um erreichbaren Einzelhandel, medizinische Versorgung oder kulturelle Angebote.

Babyboomer: Handlungsempfehlungen für Kommunen

Die Körber-Stiftung und das Berlin-Institut sehen für die Kommunen wohnpolitische Herausforderungen und geben entsprechende Handlungsempfehlungen: 

  • Bauland oder Sanierungsgebieteankaufen und an Investoren mit einem altersgerechten Wohnkonzept vergeben.
  • Fördermittel einwerben und zu staatlichen Fördermöglichkeiten beraten.
  • Das 250 Millionen Euro starke Förderungsprogramm des Bundes "Innenstadtstrategie" nutzen, um innovative Wohnprojekte auf den Weg zu bringen.
  • Mietpreisgebundene Immobilien mittels Planungs- und Genehmigungsverfahren fördern.
  • Den Bedarf an seniorengerechtes Wohnen frühzeitig analysieren, planen und laufend aktualisieren.
  • Die Bedarfsermittlung sollte kleinräumig, auf Quartiers- und Gemeindeebene erfolgen.
  • Beratungsangebote - etwa Quartierbüros - für die angehenden Seniorinnen und Senioren entwickeln.
  • Wohnungsangebote in der Innenstadt bevorzugen, damit soziale Teilhabe im Alter gewährleistet ist.
  • Gemeinnützige und genossenschaftliche Wohnprojekte bei der vorausschauenden barrierearmen Ausgestaltung unterstützen, beraten und fördern.
  • Neue, generationenübergreifende Wohnangebote fördern und Alternativen zum Pflegeheimen entwickeln.
  • Für bezahlbare kleinere Wohneinheiten sorgen, damit Umzugswillige auch umziehen können.
  • Vermittlungsangebote für neue Wohlmodelle schaffen, etwa "Wohnen für Hilfe" schaffen. 
  • Die städtische Infrastruktur frühzeitig an ältere Menschen anpassen und Unterstützungsnetze für die vielen alleinstehenden Babyboomer aufbauen.
  • Sich als alters- und generationengerechte Kommune begreifen und das als wichtigen Standortfaktor  propagieren. 

Die Babyboomer stehen an der Schwelle zum Rentenalter.

Chancen für Kommunen 

Das Fazit der Expertinnen und Experten: "Die Babyboomer werden älter und gesünder alt als jede Generation zuvor. Viele engagieren sich gern für das Gemeinwesen, wollen mitbestimmen, sind technikaffin – und offen dafür, innovative Wohnformen zu erproben und mitzugestalten." Darin lägen Chancen für Kommunen, wenn sie die Bedürfnisse der zukünftigen Seniorinnen und Senioren frühzeitig in ihre Planungen mit einbeziehen. Klug sei es allemal, diese Bevölkerungsgruppe mit innovativen Wohnformen und lebenswerten Quartieren an sich zu binden. Denn ein Großteil von ihnen lebt in finanziell guten Verhältnissen.

Hier gibt es die Studie zum Download. Weitere Informationen.

 



 

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