Smart Terminals für ein smartes Dorf
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Digitale Paketschließfächer fürs Dorf!

10. September 2019
Mit dem Internet verbundene Paketschließfächer sind nicht nur ein spannendes Tool für den Einzelhandel, sondern können auch das Leben auf dem Land verbessern, meint unser Gastautor Matthias Schaider.

Die Digitalisierung darf nicht an den kleinen Städten und Gemeinden vorbeigehen, während Großstädte immer mehr zu Smart Cities werden. Auch kleinere Kommunen können Teil des voranschreitenden digitalen Strukturwandels werden. Sogenannte Smart Terminals, also digitale Paketschließfächer, eröffnen Gemeinden jeder Größenordnung zahlreiche Möglichkeiten, einen großen Schritt in Richtung digitale Zukunft zu gehen. Dahinter steckt ein System, bestehend aus automatisierten, mit Sensoren ausgestatteten Paketfächern in unterschiedlichen Größen. Eines der Hauptmerkmale ist die sichere und termingerechte Bereitstellung von Waren und Dokumenten - unabhängig von Öffnungszeiten oder sonstigen Einschränkungen.

Digitale Paketschließfächer im Einsatz der Verwaltung

Diese Funktionen eröffnen kommunalen Verwaltungen eine Reihe von Einsatzmöglichkeiten.  Dazu gehört etwa die unkomplizierte und schnelle Abholung von Ausweisen oder anderen Dokumenten. Und dies unter Berücksichtigung höchster Sicherheitsstandards. Bei Antragstellung eines neuen Reisepasses entscheidet sich der Bürger für die Abholung seines Dokuments am Ausgabeterminal. Zusätzlich werden die Kontaktdaten wie Mobilfunknummer oder E-Mail-Adresse in einem webbasierten System aufgenommen. Das System generiert automatisch eine Buchungsnummer und sendet eine E-Mail oder SMS an den Antragsteller. 

Smart Terminals
Matthias Schaider arbeitet bei der Stadt Bensheim als Pressesprecher. Er ist Moderator und nebenberuflicher PR-Berater.

Wenn die Ausweisdokumente von der Bundesdruckerei beim Bürgerbüro eintreffen, legen die Mitarbeitenden diese in das dafür vorgesehene Fach am Terminal. Mittels Transponderkarten können sie sich am Terminal legitimieren. Danach scannen sie den Barcode ein und ein leeres Fach öffnet sich. Sobald das Fach geschlossen wird, erhält der Bürger automatisch eine SMS oder E-Mail, in der ein PIN-Code enthalten ist. Die Dokumente liegen ab dann für sieben Kalendertage im Terminal bereit. 

Bei der Abholung gibt der Antragsteller den PIN-Code ein, anschließend wird er zum Einlesen des Fingerabdrucks aufgefordert. Nach erfolgreichem Abgleich der Daten öffnet sich das Fach, in dem das Dokument liegt. Berücksichtigt werden dabei höchste Ansprüche an Datenschutz und Sicherheit, so sind die Terminals beispielsweise videoüberwacht. Natürlich lassen sich die Funktionen auch erweitern und für Fundsachen, Kfz-Unterlagen oder andere Dokumente nutzen. Solche Terminals bilden quasi die Brücke in die digitale Welt. Die Stadt Ludwigsburg hat ein Ausweisterminal bereits im Einsatz. 

Ob Warenlieferung oder Tourismus - mit den Paketboxen wird die Organisation leichter

Auch Unternehmen, Wohnungsbaugesellschaften oder der lokale Einzelhandel können die Stärken solcher Smart Terminals ganz individuell für ihre Zwecke nutzen. Kunden können zum Beispiel verschiedene Waren und Produkte von Einzelhändlern unabhängig von Öffnungszeiten abholen. In Smart Terminals mit Kühlfunktion können rund um die Uhr Lebensmittel angeboten werden, ohne die Kühlkette zu unterbrechen. Sogar Tiefkühlprodukte können in den Terminals gelagert werden. 

Die Zustellung von Paketen ist eine weitere Einsatzmöglichkeit der Terminals: Lieferdienste können bestellte Ware abgeben, somit klappt der erste Zustellversuch garantiert. Die dahinter steckende Software sorgt dafür, dass die Pakete an den richtigen Adressaten gelangen und garantiert außerdem einen reibungslosen Ablauf bei der Zustellung und Retoure von Paketen. Auch im touristischen Bereich gibt es verschiedene Anwendungsmöglichkeiten: Beispielsweise die sichere Übergabe von Haustürschlüsseln. Gerade für Ferienwohnungen oder Ferienhäuser bietet sich diese Funktion an, weil Übergaben viel einfacher organisiert werden können. 

Smart Terminals können bei der Reduzierung von CO2 helfen

Die Terminals könnten zudem die richtige Antwort auf ökologische Herausforderungen sein, vor denen Kommunen, Unternehmen und jeder Einzelne heute stehen. Städte und Gemeinden könnten zum Beispiel mit sogenannten Hub-Lösungen arbeiten und an einem zentralen Ort gebündelt Waren anliefern lassen, die dann über Fahrradkuriere oder E-Fahrzeuge in die Städte zu den Empfängern gebracht werden. Weniger Verkehr und damit weniger CO2-Ausstoß wären die Folge. Die Chancen, die sich mit den Smart Terminals bieten, sind vielfältig.  

Smarte Terminals gibt es von verschiedenen Anbietern. Sie haben eine einfache und intuitive Handhabung sowie eine modulare Bauweise, die es ermöglicht, das System nach den Wünschen der Kunden zu konfigurieren. Hinter allen Varianten steckt ein Logistikkonzept, das einem intelligenten Paketdepot gleicht.