Ratzeburg liegt in Schleswig-Holstein, nahe der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern

Sonderurlaub muss Bürgermeister selbst zahlen

29. November 2017
Ein Bürgermeister wollte seinen städtischen Mitarbeitern eine Freude machen und schenkte ihnen Sonderurlaub. Doch damit entsteht der Stadt ein Schaden, denn er nun aus eigener Tasche zahlen muss...

Der Bürgermeister hatte es eigentlich nur gut mit seinen Mitarbeitern gemeint! 10 Jahre war Ratzeburgs Bürgermeister Rainer Voß im Amt. 10 Jahre, für die er sich bei seinen Mitarbeitern bedanken wollte. Denn ohne sie wäre er laut eigener Aussage nicht so weit gekommen. Deshalb schrieb der Bürgermeister den Mitarbeitern der städtischen Betriebe eine E-Mail, in der er ihnen einen Tag Sonderurlaub zusicherte. Als kleines Dankeschön für ihr Engagement. Doch die Aktion kam nicht bei allen gut an. Die Ratzeburger Kommunalpolitiker missbilligten den Alleingang des Bürgermeisters und schalteten die Kommunalaufsicht des Kreises ein. Der bestätigte, dass der Bürgermeister seine Befugnisse überschritten habe und Dienstfrei als Jubiläumsgeschenk nicht rechtmäßig sei. Und auch der Hauptausschuss der Ratzeburger Stadtvertretung kritisierte den Sonderurlaub und forderte die Stadtverwaltung auf, den Schaden beim Bürgermeister geltend zu machen.

Sonderurlaub: Bürgermeister muss Schaden aus eigener Tasche bezahlen

Wie hoch der Schaden wegen dem Sonderurlaub letztendlich ist, muss die Verwaltung erst noch berechnen. Ersten Schätzungen zufolge soll es sich dabei um eine Summe von 5000 Euro handeln, die der Bürgermeister dann aus eigener Tasche zahlen muss. Denn es hatten sich 104 Mitarbeiter den Sonderurlaubstag genommen, aber nur 53 von ihnen haben ihn nach dem Aufstand der Kommunalpolitiker wieder zurückgegeben. Zurückgeben meint hier, sich beispielsweise einen Tag weniger regulären Urlaub zu nehmen. Dass manche Mitarbeiter den Urlaubstag nun nicht mehr zurückgeben wollen, obwohl der Bürgermeister ihnen nur eine Freude bereiten wollte, kritisierte der Chef des Steuerzahlerbundes Aloys Altmann: „Er hat es gut mit ihnen gemeint. Jetzt sollten sie ihm gegenüber so fair sein, den Tag auch zurückzugeben, damit erst gar kein Schaden entsteht.“ Trotzdem kritisierte auch er die Entscheidung des Bürgermeisters, für die es keine Rechtsgrundlage gibt. Der Stadt Ratzeburg würden mit dem Sonderurlaub rund 180 Arbeitstage, also fast eine ganze steuerfinanzierte Arbeitsstelle verloren gehen. Rainer Voß räumte seinen Fehler ein und erklärte, dass er sich mit dem zusätzlichen freien Tag bei den Mitarbeitern der Verwaltung und den städtischen Wirtschaftsbetrieben für den Einsatz bedanken wollte, weil sie die Personaleinsparungen der letzten Jahre aufgefangen hätten. Er erklärte, „mit dem Herzen entschieden zu haben.“