Stadtentwicklung: Hitze wird in Problemvierteln zur Belastung
In den meisten Städten gibt es eine Wohlstandsgrenze: Während die einen in ihren schönen Häusern inmitten von Bäumen, Grünflächen und Parks wohnen, leben die anderen zwischen Asphalt, Beton und Hochhäusern.
Doch in den Vierteln, wo Bäume und Grünflächen fehlen, kann es im Sommer bis zu zehn Grad heißer werden als im Umland. Das liegt vor allem daran, dass Bäume Schatten spenden. Und Pflanzen ihre eigene Flüssigkeit verdunsten, wodurch die Luft um sie herum abkühlt. Fehlen sie, wird es im Sommer unerträglich heiß.
Stadtentwicklung: Hitze hat massive Auswirkungen auf die Menschen
In den Vierteln, in denen es nicht genügend Grünflächen gibt, leben vor allem Bildungsferne, Einkommensschwache, Hartz-IV Bezieher und Migranten. Gewalt, Kriminalität, Schrottimmobilien und höhere Schadstoffwerte - gehören hier häufig zum Alltag. Doch gerade jetzt im Sommer kommt noch ein weiteres Problem hinzu: die Hitze. Sie staut sich auf den Asphaltstraßen und in den Betonbauten, hängt beschwerlich in der Luft - und hat massive Auswirkungen auf die Menschen.
So beweisen Studien der Iowa State University, dass Hitze feindseliger und impulsiv macht. Schon ab einer Temperatur von 32 Grad Celsius kommt es häufiger zu Körperverletzungen, Beleidigungen und häuslicher Gewalt.
Und zu den psychischen Problemen kommen auch körperliche hinzu: Kreislaufbeschwerden, Herz-Rhythmusstörungen, schlaflose Nächte und Erschöpfungszustände. Insbesondere Kleinkinder, Senioren und kranke Menschen leiden unter hohen Temperaturen. Als die Hitzewelle im Jahr 2003 zuschlug, entwickelten sich ganze Stadtteile in Hitzeinseln. Die Folge: rund 7000 Opfer!
Hitze gefährdet außerdem die Verkehrssicherheit: Laut einer ADAC-Studie können sich viele Menschen an heißen Tagen nicht so gut auf den Verkehr konzentrieren, worduch es wiederum zu Unfällen kommt.
Die Temperaturen in den Städten steigen immer weiter an
Das nordrhein-westfälische Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherscutz (Lanuv) hat berechnet, dass die durchschnittliche Jahrestemperatur bis Mitte des Jahrhunderts um bis zu 1,7 Grad Celsius ansteigen wird. Dadurch kommt es zu mehr heißen Tagen (über 30 Grad) und Nächten (nicht unter 20 Grad). Für einzelne Städte, wie zum Beispiel Bochum gibt es auch konkretere Zahlen: Die Anzahl der heißen Tage und Nächte soll innerhalb von 100 Jahren von vier auf zehn steigen. Doch was heißt das un für die Stadtentwicklung?
Stadtentwicklung: Begrünungsprojekte in den Städten
Auch wenn die Thematik längst bekannt ist, lässt sich das Problem vielerorts nicht sofort beseitigen. Denn viele Städte ringen mit ihrem Haushalt, sodass häufig auf Wünschenswertes verzichtet wird, damit das Notwendige umgesetzt werden kann. So halten viele Kommunalverantwortliche die Förderung des Wohnraumes für vorrangig, auch wenn die Masterpläne für das Klima bereits beschlossen wurden.
Der Bund winkt zwar mit Zuschüssen für Begrünungsprojekte - doch die Kommunen müssen einen Eigenanteil zahlen, den viele Städte gar nicht aufbringen können.
Dennoch kommt der Stein ins Rollen - zumindest in NRW. Hier werde momentan heftige Debatten über das Thema geführt: Das Bundesland wil Zertifikate und Qualitätsmanagement für Kommunen fördern, die der Hitzebelastung den Kampf ansagen sollen. Und die SPD fordert einen runden Tisch aller Fraktionen, damit die Städte mit dem Thema nicht alleine gelassen werden...