Stadtpark
Der Stadtpark in Fischeln wurde ursprünglich als Landschaftspark angelegt. Nun soll er zum vielfältig nutzbaren Naherholungsraum werden
© Stadt Krefeld

Öffentlicher Garten

Diese Ideen machen Stadtparks attraktiver

Mit den Stadtparks in Kommunen sind vielfältige Erwartungen und Wünsche ebenso verbunden wie aufwändige Sanierungsmaßnahmen und hohe Kosten. Für Kommunen ist es nicht leicht, das Erbe von Landesgartenschauen zu pflegen. KOMMUNAL hat sich in mehreren Städten umgehört, welche Ideen Kommunen für ihre Stadtparks haben.

Vereinsfeste, der Kräuterkirtag, Märkte, Abiturfeiern und Festakte – all das fand bereits im Stadtpark Waldkirchen statt und zeigt, wie intensiv Stadtparks ins Gemeindeleben eingebunden werden können. 2007 wurde der Park im Rahmen der Landesgartenschau angelegt, seither ist er zum geschätzten Veranstaltungsort und Erholungsraum geworden.„Der Stadtpark ist gerade für die Bewohner der Innenstadt sehr wichtig und wird aktiv genutzt“, sagt Bürgermeister Heinz Pollak. „Egal ob tagsüber oder abends: Dort ist immer Betrieb.“

Stadtpark als Gartenersatz

Besonders Eltern mit Kindern schätzen den Park. Mit gutem Grund: „Wir haben hier in Waldkirchen einen sehr hohen Zuzug, besonders von Familien. Angesichts der steigenden Bau- und Immobilienpreise hat sich deren Wohnsituation aber sehr verändert“, so Pollak. Statt im klassischen Einfamilienhaus mit Garten würden nun viele in Wohnungen in Mehrparteienhäusern wohnen und umso wichtiger werde der Stadtpark als grüne Bewegungsfläche. Und auch aus anderem Grund ist der Stadtpark für Waldkirchen von großer Bedeutung. So sagt Pollak: „Wir wollen uns als Tourismusort etablieren und da ist eine attraktiv gestaltete Grünfläche ein wichtiger Standortfaktor“.



Mit einer technisch gut ausgestatteten Bühne, einer außergewöhnlichen Rutsche, einem Wasserlauf als Spielplatz, idyllischen Picknickwiesen und einem Teich mit Hörmuscheln ist der Waldkirchner Stadtpark ein beliebter Treffpunkt. Zum Leidwesen des Bürgermeisters nicht nur für Erholungssuchende, sondern auch für Vandalen. „Das ist ein großes Problem. Mindestens einmal im Monat sind wir mit Beschädigungen konfrontiert", so Pallak, mal werden die Hängematten aufgeschlitzt, mal der Bühnenboden angezündet. Gleichwohl überwiege unterm Strich der Mehrwert. 

Viele leben in Wohnungen. Da gewinnt der Stadtpark an Bedeutung.“

Heinz Pollak, Bürgermeister von Waldkirchen

Erbe der Landesgartenschau pflegen

Damit einher gehen allerdings große Kosten und auch wenn die Landesgartenschau den Park erst in die Stadt gebracht hat, sieht Pollak die daraus folgenden Verpflichtungen kritisch. „Für das Jahr selbst ist so ein Ereignis im Ort toll, aber der Unterhalt der Attraktionen über viele Jahre hinweg ist problematisch. Wir versuchen das Erbe der Landesgartenschau natürlich so gut wie möglich zu erhalten, aber es ist für uns eine riesige Herausforderung“, so Pollak. Schließlich würden schon die reinen Unterhaltskosten für den Park pro Jahr 20.000 bis 30.000 Euro betragen, hinzu kommen die Sanierungskosten, um die errichteten Bereiche in Stand zu halten. Vor fünf Jahren wurde der Park zum ersten Mal saniert, aktuell laufen weitere Arbeiten. Eine große Wiese wird mit Obstbäumen bepflanzt, ein weiteres Spielareal angelegt und die beliebte „Lange Bank Waldkirchen“ ausgetauscht, außerdem werden die Holzstege, die Hängematten und Wippen erneuert. Es ist eine Investition in die Zukunft, schließlich wird der Park aus Sicht von Pollak nur noch an Bedeutung gewinnen.

Stadtpark in Limbach-Oberfrohna

Auch in Limbach-Oberfrohna laufen die Sanierungsarbeiten im Stadtpark, der dort auf eine lange Tradition zurückblickt. Bereits 1894 wurde er vom Obst- und Gartenbauverein angelegt. „Das war damals ein echtes Prestigeobjekt“, sagt Michael Claus, der Fachbereichsleiter Stadtplanung. „Der Park wurde als grüne Lunge in unserer kleinen Industriestadt angelegt und seither ständig erweitert.“ Mit seinem alten Baumbestand, zahlreichen Wegen, Teichen und historischen Anlagen wie dem Pache-Denkmal oder der Gründersäule ist der Stadtpark ein beliebtes Ausflugsziel in der Region.

Mehr als 700 Bäume in 110 verschiedenen Arten finden sich auf der über sieben Hektar großen Anlage, außerdem sind unter anderem ein moderner Brunnen mit Wasserspiel, eine Schmetterlingswiese und nicht zuletzt die in den 90er-Jahren nach historischem Vorbild wieder aufgebaute "Parkschänke" Anziehungspunkte im Park. „In Limbach-Oberfrohna steht der Stadtpark weit oben auf der politischen Agenda. Die Bürger nutzen ihn intensiv und seine Pflege hört nie auf“, so Claus. Die Instandhaltung der traditionsreichen Grünanlage ist aber auch in Limbach-Oberfrohna eine kostenintensive Herausforderung und wäre ohne die Unterstützung durch Förderprogramme nicht möglich, wie Claus sagt.

Rund 2,5 Millionen wird die aktuell laufende Sanierung des Stadtparks voraussichtlich kosten, wesentlich gefördert vom Bund/Länder-Programm Stadtumbau wurden bereits knapp 50 neue Bänke aufgestellt und Infotafeln errichtet, zudem wurde der Seerosenteich im japanischen Stil neu gestaltet. Für die kommenden Monate ist dann die komplette Sanierung der Wege sowie der Infrastruktur geplant, etwa der Abwasser- und Stromleitungen sowie der Beleuchtungsanlagen. Insgesamt ein Jahr wird die aktuelle Sanierungsphase wohl dauern, unterbrochen wird sie von einem Höhepunkt im Veranstaltungskalender, dem Stadtparkfest. 1895 wurde es zum ersten Mal durchgeführt, heute ist es mit über 30.000 Besuchern eine Attraktion in der Region.

Stadtpark in Krefelder Stadtteil Fischeln

Der Stadtpark soll in Zukunft nicht nur ein klassischer Park sein.“

Marcus Beyer, Baudezernent der Stadt Krefeld

Geht es um moderne Stadtentwicklung, ist die attraktive Gestaltung von Grünflächen ein Aspekt, der den Bürgern besonders wichtig ist. Dies hat man auch in Krefeld festgestellt, wo für den Stadtteil Fischeln gerade ein integriertes Handlungskonzept entwickelt wird. Nicht weit entfernt von Düsseldorf und gut angebunden via den ÖPNV und die Autobahn ziehen auch viele Düsseldorfer Arbeitnehmer nach Fischeln und werden dort neue Wohngebiete erschlossen. „Wie wirken sich diese Baugebiete auf Fischeln aus und wie kann die Identität und Lebensqualität des Stadtteils beibehalten werden?“ – das sind laut Baudezernent Marcus Beyer die Fragen, die die Fischelner Bürger seit geraumer Zeit umtreiben. Neben der Bau- und Verkehrsplanung hat sich als wesentlicher Faktor in diesem Zusammenhang auch die Gestaltung des Stadtparks herauskristallisiert. So war die „Nähe zur Natur“ einer der meist genannten Punkte bei den Bürgerbefragungen, die für die Entwicklung des Konzepts durchgeführt wurden, und wurden verschiedene Wünsche und Erwartungen an den Stadtpark als Naherholungsgebiet formuliert.

Der Stadtpark selbst existiert in Fischeln bereits seit knapp 20 Jahren und war früher eher als Landschaftspark gedacht. „Mittlerweile sind die Nutzungsanforderungen gestiegen, nicht zuletzt auch durch die Corona-Auswirkungen“, sagt Beyer, und entsprechend intensiv feilen die Mitarbeiter nun an einem Konzept, das verschiedene Interessen vereint. Klar ist laut Beyer: „Der Stadtpark soll eine große grüne Erholungsfläche werden“ und nicht nur „klassischer Park“ sein, sondern Möglichkeiten für Bewegung, Sport, Freizeit und Veranstaltungen ebenso bieten wie für Ruhe und Erholung. Mit Blick auf den Klimawandel soll die Gestaltung zudem naturnah und klimagerecht erfolgen, um eine Verbesserung des städtischen Mikroklimas zu erreichen. Es ist ein Prozess, der Zeit braucht - aktuell wird der Maßnahmenkatalog fertig gestellt, dann wird ein konkretes Gestaltungskonzept erarbeitet, bevor es um die Finanzierung geht und der Stadtpark in Fischeln ein neues Gesicht bekommt.

Gescher will Park attraktiver machen

In der Stadt Gescher ist man schon etwas weiter und steht nichts weniger als die Reanimation des Stadtparks bevor. „Zum Zeitpunkt seiner Gründung in den 70ern ist der Stadtpark „ein toller Park mit großen Wasserflächen, Springbrunnen und guten Wegen gewesen“, wie Petra Cordes, die 2. Vorsitzende des Vereins „NATÜRlich Gescher e.V.“ erzählt. Im Laufe der Jahre aber sind die Anlagen kaputt gegangen, Leitungen wurden gekappt, Mauern zurückgebaut und der Park ein Stück weit sich selbst überlassen. Mit negativen Folgen: „Der Stadtpark hatte bis vor kurzem kein gutes Ansehen“, sagt Cordes. Die Grünflächen seien teilweise vermüllt und verwildert gewesen, zudem galt der Park als Treffpunkt der lokalen Drogenszene und wurde von den meisten Bürgern gemieden.

Nachhaltiges Konzept

Als von politischer Seite initiiert wurde, die Spielplätze in Gescher neu anzulegen, regte das auch einige Bürger dazu an, über eine Verschönerung des Stadtparks nachzudenken. „Wir wollten den Park wieder attraktiver machen. Außerdem bestand die Sorge, dass die freie Fläche irgendwann bebaut werden könnte, wenn sie nicht mehr richtig genutzt wird“, so Cordes. Zu Beginn konzentrierte sich die Aktivität der Interessensgemeinschaft vor allem auf die Entmüllung der Parkwiesen. Bald aber kristallisierte sich der Wunsch danach heraus, ein umfassendes, nachhaltiges Konzept für eine Neugestaltung des Stadtparks zu entwickeln. 2020 gab es schließlich einen ersten Workshop mit der Stadt zur Zukunft und Wiederbelebung des Stadtparks. In die Hände nehmen sollte diese die mittlerweile zum Verein „NATÜRlich Gescher e.V.“ gewordene IG. „Die Stadt hat uns die Konzeptentwicklung anvertraut. Dieses Vertrauen spiegelt sich wider in unserer Verpflichtung, alle Schritte, die wir gehen wollen, mit der Verwaltung und dem Rat abzustimmen“, so Cordes.

Für den kleinen Verein ist das eine große Aufgabe. Nach zwei Workshops mit einer Landschaftsplanerin wurde nun ein konkretes Konzept zur Neugestaltung entwickelt, wobei die Einzelmaßnahmen sowohl durch die Stadt als auch durch Spenden und Fördergelder finanziert werden sollen.

Bienenlehrpfad und Outdoor-Kurse

Folgende Schritte sind geplant: Neben der Pflege und der Erhaltung des Baumbestands sollen die Wege erneuert und ein Toilettenhäuschen gebaut werden. Besonders wichtig ist „Natürlich Gescher“ außerdem die Einbindung regionaler Vereine. So plant der Imkerverein die Anlegung eines Bienenlehrpfads, der Sportverein möchte Outdoor-Kurse anbieten und das Inklusionstheater könnte das außerschulische Klassenzimmer genauso nutzen wie die Schule von nebenan. „Der Stadtpark soll ein Ort werden, an dem sich alle begegnen können: ein inklusiver Treffpunkt für alle Generationen und ein schöner Aufenthalts-, Spiel-, aber auch Ruheort inmitten der Stadt“, sagt Cordes. Schon jetzt sind die ersten Veränderungen sichtbar und wurde sowohl ein Spielbereich für ältere Kinder als auch ein Areal für Kleinkinder, finanziert durch Mittel aus dem Spielplatzkonzept, angelegt. Mit konkreten Folgen: „Bei schönem Wetter ist der Park jetzt richtig voll, viele Familien kommen und bringen Picknick mit“, sagt Cordes – der Park ist bereits wieder zum Leben erwacht.