In immer mehr Kommunen werden die Telefonzellen abgebaut - das ist aber nur mit Zustimmung der Gemeinde erlaubt...
In immer mehr Kommunen werden die Telefonzellen abgebaut - das ist aber nur mit Zustimmung der Gemeinde erlaubt...
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Recht Aktuell

Wann die Telefonzelle im Ort abgebaut werden darf...

In Deutschland gibt es noch etwa 14.5000 öffentliche Telefonzellen. Das ist deutlich mehr als viele glauben. Bedeutet es doch, dass die Telefonzelle noch immer - statistisch betrachtet - faktisch in jeder der 11.000 deutschen Städte und Gemeinden wenigstens einmal vorhanden ist. Einige Kommunen kämpfen dafür, dass sie weiter eine Telefonzelle im Ort haben - die Gründe und wann sie dennoch abgebaut werden darf, haben wir für Sie zusammengefasst.

Das Mobiltelefon ist längst zur Telefonzelle für die Massen geworden. 1,8 SIM-Karten besitzt der Durchschnittsdeutsche statistisch betrachtet. Da ist das private Smartphone, das Diensttelefon und nicht selten noch eine zusätzliche Prepaid-Karte, die teils sogar vergessen im Schrank oder in alten Handys liegt. Grund genug also für die Telekom, die Telefonzelle auszurangieren. Denn immer weniger Menschen sind auf sie angewiesen.

Doch ganz so einfach ist die Sache nicht. Zunächst einmal ist die Telefonzelle Grundbedarf, so die Regelung. Und darum darf sie auch nur abgebaut werden, wenn sie extrem unwirtschaftlich ist. Doch dieser Begriff ist natürlich dehnbar. Denn schon immer war die Telefonzelle auch Zielscheibe für Vandalen, die Reparaturkosten entsprechend hoch und die Einnahmen sinken immer weiter. Daher haben sich Telekom und Kommunen vor einiger Zeit auf eine Definition des Begriffs "extrem unwirtschaftlich" geeinigt. 

Wann die Telefonzelle als extrem unwirtschaftlich gilt 

Betroffen vom Abbau war vor allem der ländliche Raum. Denn hier kommen weniger Menschen auf die Fläche und so wird auch die Telefonzelle mit weniger Münzen bespickt. Heißt: Im ländlichen Raum ist die Telefonzelle besonders schnell besonders unwirtschaftlich. Zumindest rein rechnerisch aus Sicht des Betreibers, der Telekom. Doch es gibt Auflagen. Den ein Abbau ist nur erlaubt, wenn die jeweilige Stadt oder Gemeinde, auf dem die Telefonzelle steht, zustimmt. Und auch die Bundesnetzagentur muss zustimmen. Die Telekom derweil darf eine Kommune auch nicht mit dem Abbauwunsch "nerven". Verankert ist, dass das Unternehmen die Kommune nur dann auf den Abbau der Telefonzelle ansprechen darf, wenn das Gerät einen Umsatz von weniger als 50,- Euro im Monat macht. In diesem Fall, so die Definition, besteht offenbar der Wunsch nach einer Grundversorgung nicht mehr. 

Ein Basistelefon
Ein Basistelefon ohne Münzeinwurf

Die Telefonzelle wird aber nicht ersatzlos abgebaut 

Diese Hürde ist der Grund, warum es in Deutschland immer noch 14.500 öffentliche Telefonzellen gibt. Allerdings sind nicht alle davon noch die klassischen Zellen, wie wir sie kennen. Die "gelben Zellen" gibt es ohnehin schon lange nicht mehr. Und überall dort, wo sich die Telefonzelle mit Tür nicht mehr lohnt, wird sie meist durch ein sogenanntes "Basistelefon" ersetzt. Das ist in der Regel ein Metallpfosten mit einem Telefon dran. Dieses Gerät nimmt dann keine Münzen mehr an, ist somit seltener Ziel von Vandalismus. Es handelt sich um reine Kartentelefone. Die sind deutlich günstiger im Unterhalt. 

Eines haben aber auch die "Basistelefone" noch: Die Möglichkeit, kostenfrei Notrufe abzusetzen. Dafür wird dann auch keine Karte benötigt. Jeder kann mit den Geräten jederzeit einen Notruf absetzen.

Kaufen Sie sich eine ausrangierte Telefonzelle 

Kleiner Tipp noch für Nostalgiker: Werden Telefonzellen abgebaut, so verkauft die Telekom die "Häuschen". Manch einer hat sie bereits als schöne Dekoration im Vorgarten stehen. Auch einige Kommunen haben sie wohl bereits erstanden und nutzen sie zu Dekorationszwecken ohne Telefon darin. Interessierte können sich an die Telekom wenden. Aber: Die markanten gelben Telefonzellen waren so begehrt, dass sie inzwischen komplett ausverkauft und nicht mehr verfügbar sind. Die "magentafarbenen" hingegen gibt es noch in größeren Mengen. 

Fotocredits: CC-BY-SA Wikimedia / Romantiker