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Würzburg: Konsequenzen nach Attentat gefordert

20. Juli 2016
Update: Nach dem Angriff eines minderjährigen Flüchtlings auf Bahnreisende in Würzburg fordert der Deutsche Städte- und Gemeindebund mehr Hilfe für junge Flüchtlinge. Der Landkreistag appelliert, vor Aussagen zu möglichen psychischen Störungen des Täters die weiteren Ermittlungen abzuwarten.

Nach dem Attentat von Würzburg fordert der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) nach mehr Hilfe für junge Flüchtlinge. „Wir müssen uns fragen, ob wir die Instrumente des Jugendhilferechts nicht zielgenauer auf jugendliche Flüchtlinge ausrichten und organisieren sollten“, sagte DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Heilbronner Stimme. Ein Schwerpunkt müsse bei den Integrationsmaßnahmen liegen. Spracherwerb und Schulausbildung seien wichtig. Dabei sei die Einbindung in lokale Vereinsstrukturen hilfreich - etwa dem örtlichen Fußballverein.

Würzburg ist nicht repräsentativ für jugendliche Flüchtlinge

Landsberg ist optimistisch, dass die Integration von jungen  Flüchtlingen gelingen kann „Die Integrationschancen von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen sind eigentlich deutlich besser als die anderer Flüchtlingsgruppen. Gerade junge Menschen sind häufig begeisterungsfähiger und neugieriger und sie haben ihre Zukunft noch komplett vor sich“ , sagte er der Heilbronner Stimme. Zugleich mahnt Landsberg, der Staat müsse seine Handlungsfähigkeit zeigen, die Bürger besser schützen und die Sicherheitsstrukturen stärken. Dazu gehöre auch mehr sichtbare Polizeipräsenz in der Öffentlichkeit. Wer der Verunsicherung in der Bevölkerung durch mehr Sicherheit begegne, leiste damit einen unverzichtbaren Beitrag gegen Radikalisierungstendenzen, sagte Landsberg dem Handelsblatt. Damit die Polizei die wachsende Zahl an Aufgaben adäquat wahrnehmen kann, bedürfe es zudem einer Entlastung der Polizei von bürokratischen Aufgaben und einer größeren Konzentration auf Strafverfolgung und Straftatenverhinderung.

Würzburg ist nicht repräsentativ, die Integrationschancen von jungen Asylbewerbern gelten grundsätzlich als gut

Indessen äußerte der Deutsche Landkreistag sich frühzeitig direkt zu dem Attentat des 17-jährigen Flüchtlings in einem Zug bei Würzburg. Der Landkreistag warnte vor dem Hintergrund des  Angriffes vor voreiligen Schlüssen. Hauptgeschäftsführer Hans-Günter Henneke sagte, man müsse die weiteren Ermittlungen erst abwarten, bevor man zu Tatmotiv und möglichen psychischen Störungen des Täters etwas sagen könne.

Rückblick: Das Attentat von Würzburg

Am Montagabend hatte ein 17-Jähriger, der sich in Deutschland als afghanischer Flüchtling ausgegeben hatte, in einem Regionalzug bei Würzburg vier Mitglieder einer chinesischen Familie verletzt. Zwei Opfer schweben noch in Lebensgefahr. Der Täter wurde von Polizisten erschossen.