49-Euro-Ticket und 50 Euro Schein
Arbeitgeber zahlen das 49-Euro-Ticket - das wünschen sich viele Beschäftigte.
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ÖPNV

Städte schenken Mitarbeitern 49-Euro-Ticket

Nach dem Ende des 9-Euro-Tickets wollen nun Stadtverwaltungen das künftige 49-Euro-Ticket für die Mitarbeiter bezahlen. Was sie sich von dem Angebot an die Beschäftigten im öffentlichen Dienst erhoffen!

Im Mai soll es losgehen mit dem 49-Euro-Ticket. Für diesen Preis lässt es sich pro Monat preiswerter durch Deutschland reisen - mit dem Öffentlichen Nahverkehr und Regionalzügen. Bei Reisen mit dem ICE hingegen wird das Ticket nicht gelten. Vor allem Berufspendler werden profitieren. Jetzt haben erste Städte beschlossen, ihren Beschäftigten das künftige 49-Euro-Ticket für ganz Deutschland zu bezahlen. Weitere könnten nachziehen - und es wird auch Unternehmen geben, die im Ringen um Fachkräfte das Deutschland-Ticket für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter komplett übernehmen werden.

49-Euro-Ticket vom Arbeitgeber

"Alle städtischen Beschäftigten in München sollen das 49-Euro-Ticket gratis und automatisch von uns bekommen", hat Personalreferent Andreas Mickisch jetzt laut einem Bericht der SZ angekündigt. Die Übernahme der Kosten erspare der Stadt eine Menge Bürokratie, die es bisher mit dem Zuschuss für Jobtickets und dem Abrechnen von Dienstfahrten gegeben habe, begründete er den Schritt. Es spare der Stadt auch Geld und sei ein "dickes Plus" für die Beschäftigten, weil sich das Ticket sogar bundesweit privat nutzen lasse.

Mitarbeiter müssen Kostenübernahme beantragen

Wegen der hohen Lebenshaltungskosten in der bayerischen Landeshauptstadt bekommen städtische  Mitarbeiter seit Januar 2020 einen Zuschuss für die Tickets des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) in Höhe der Kosten eines Monatstickets für die M-Zone, also das Münchner Stadtgebiet. Vom 49-Euro-Ticket werden also vor allem Pendler profitieren, die für die äußeren Zonen des MVV-Bereichs bisher selber zahlen, schreibt die SZ. Die Beschäftigten müssen die Übernahme der Kosten für das 49-Euro-Ticket bei ihrem Arbeitgeber beantragen.

Stuttgart zahlt Mitarbeitern das Deutschland-Ticket

Als weitere Stadt will Stuttgart künftig das Deutschland-Ticket für die Mitarbeiter übernehmen. Der Gemeinderat hat dem entsprechenden Vorschlag von Oberbürgermeister Frank Nopper zugestimmt.

Wir wollen mit diesem bärenstarken Angebot in Zeiten des Fachkräftemangels als Arbeitgeber noch attraktiver werden und einen wichtigen Beitrag zum Umstieg auf den öffentlichen Personennahverkehr leisten."

Frank Nopper, Oberbürgermeister von Stuttgart

Im Unterschied zu einer Arbeitgeber‐Zulage sei das kostenlose ÖPNV‐Ticket sogar steuerfrei. "Es kommt somit in vollem Umfang bei unserer Belegschaft an. Es ist ein Signal für die Stadt als attraktive Arbeitgeberin sowie für die Verkehrswende. Es ist vor allem eine Maßnahme zur Personalerhaltung und ‐gewinnung“, betont der Oberbürgermeister.

49-Euro-Ticket als attraktiver Bonus

Der für das Personal zuständige Erste Bürgermeister,  Fabian Mayer unterstreicht in der Mitteilung der Stadt: „Uns fehlen viele Fachkräfte, da ist so eine Maßnahme ein kräftiges Ausrufezeichen! In Kombination mit der etablierten Möglichkeit zum mobilen Arbeiten wird eine Tätigkeit bei der Stadt Stuttgart auch für Pendlerinnen und Pendler immer attraktiver. Die kostenfreie Nutzung des Nahverkehrs ist dabei ein weiterer wichtiger Schritt.“

Stuttgart investiert jährlich 8,8 Millionen Euro in das Ticket

Die Stadt investiert für die Maßnahme jährlich 8,8 Millionen Euro. Die Kosten teilen sich auf in 5,7 Millionen Euro für die Verwaltung und die Eigenbetriebe, sowie 3,07 Millionen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der freien KiTa‐Träger im Bereich der Kinderbetreuung, deren Kosten die Stadt analog zur Förderrichtlinie zu 95  Prozent übernimmt. Damit das Deutschlandticket für die Beschäftigten auch in Zukunft kostenfrei bleibt, will die Stadt reguläre Preisanpassungen auffangen.

Landkreistag sieht Start kritisch

Vor Einführung des 49-Euro-Tickets warnt der Deutsche Landkreistag allerdings vor möglichen Problemen. "Es wird erst einmal in ganz Deutschland an allen Ecken und Enden holpern", zeigt sich der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, überzeugt.  Dies sagte er der "Frankfurter Allgemeine Zeitung".  Sager betont: "An jeder Ecke wird nachgebessert werden müssen."