Chemnitz investiert mehr als andere in die Solarenergie
Solarstrom hat in Chemnitz große Zuwachsraten.
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Das Erfolgsgeheimnis

Das ist Deutschlands Hauptstadt der Solarenergie!

Solarhauptstadt Deutschlands - mit diesem Titel darf sich Chemnitz schmücken. Einen Titel, den die Stadt nicht ohne Grund bekam. Seit 20 Jahren ist die Stadt aktiv in Sachen Energiewende. Wie die Stadt den Aufstieg zur Solarhauptstadt geschafft hat, wie das Energiekonzept konkret aussieht - wir stellen es Ihnen vor!

Sachsens Energie- und Klimaschutzminister Wolfram Günther will sein Bundesland zum Zentrum der "europäischen Solar-Renaissance" machen. Für ihn ist Solarenergie der Schlüsseltechnologien der Energiewende in Europa. Das sieht die Stadt Chemnitz ganz ähnlich und geht auf diesem Weg zügig voran. Alleine von Januar bis Juli 2022 sind in der Stadt 248 neue Anlagen ans Netz gegangen. Chemnitz liegt mit einem Plus von 13,4 Prozent über dem bundesweiten Durchschnitt, der im selben Zeitraum bei gerade einmal 7,7 Prozent lag. Ähnlich gut sah es im vergangen Jahr aus: ein Plus von 18,2 Prozent - auch diese Zahl lag weit über dem Durchschnitt von plus 12,7 Prozent in den deutschen Kommunen.

Solarhauptstadt: Energiekonzept schon 1993

Wie schafft Chemnitz das? Schon 1993 beschloss die Kommune das erste Energiekonzept. Für ihr Engagement in Sachen Solarenergie räumte die sächsische Kommune in diesem Jahr gleich zwei Preise ab. Die "Wirtschaftswoche" kürte Chemnitz zur "Solarhauptstadt Deutschlands", nach erfolgter Auswertung des Marktstammregisters der Bundesnetzagentur. Zudem ernannte das Vergleichsportal für Solar-Installationen "Selfmade Energy" aufgrund gleicher Daten die Stadt zum "Solar-Champion 2022". Die Kommune  verbraucht jährlich etwa 1.000 GWh Strom. Mit 49 GWh im Jahr 2021 Solarstrom liegt der Anteil derzeit bei etwa fünf Prozent. Dabei liegen die größten Kapazitäten für Solarenergie gar nicht in Sachsen, sondern in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.   

Nutzen, was genutzt werden kann

Matthias Nowak, Pressesprecher der Stadt, sieht das Ende des Solarausbaus noch lange nicht erreicht: "Die Kommune fördert erneuerbare Energien von der Herstellung von Modulen bis zur lokalen Energieerzeugung. Das theoretische Potenzial der Dachflächen in Chemnitz liegt derzeit bei etwa 480 GWh. Die Stadt stellt gemäß einem Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2006 kommunale Dachflächen kostenneutral zur Verfügung. Anlagen gibt es zum Beispiel auf den Dächern der Schule Altchemnitz sowie auf dem Depot des Chemnitzer Industriemuseums." Zudem habe die Kommune  Brachflächen - Altdeponien, Restflächen in Gewerbegebieten, Altlastenflächen - für Photovoltaikanlagen bereitgestellt und für private Eignungsflächen Bebauungspläne aufgestellt. Aktuell in Arbeit: energetische Quartierskonzepte. Dafür führe das von der Stadtverwaltung beauftragte Sanierungsmanagement  derzeit Gespräche mit den zuständigen Gebäudemanagern, erklärt Matthias Nowak. 

Denkmalschutz als Hemmnis

Im einstigen Vorzeigeland Deutschland liegt der Anteil der Photovoltaik an der Bruttostromerzeugung derzeit bei gerade einmal 9,3 Prozent. Mit ein Grund für den schleppenden Ausbau sind in Deutschland die Bestimmungen des Denkmalschutzes. Wie auch in anderen Kommunen mit intakten Altstädten sind diese Vorgaben ein Hemmschuh auf dem Weg zu mehr Solarstrom. Matthias Nowak stellt klar: "Die Stadtverwaltung ist bemüht, auch in diesem Bereich zu Kompromissen zu finden, denn Chemnitz besitzt sehr viele denkmalgeschützte Gebäude. So könnten PV-Anlagen - wo immer möglich - auf der Innenhofseite der Gebäude installiert werden. Generell sind wir hier in Chemnitz der Auffassung, dass eine Überprüfung des Denkmalschutzrechtes wünschenswert wäre." 

Solarenergie bei erneuerbaren Energien auf Platz 3.

Gesamtanteil der Erneuerbaren Energien in Deutschland: : 42,8 Prozent

  • Windkraft: 22,6 Prozent
  • Photovoltaik: 9,3 Prozent
  • Biomasse, Wasserkraft: 10,9 Prozent.