Mobilität
Autonom fahrender Bus: Bad Birnbach hofft auf Neustart
Bad Birnbachs Bürgermeisterin Dagmar Feicht bedauert das plötzliche Ende des prestigeträchtigen Verkehrsprojekts in der niederbayerischen Marktgemeinde. Dies sei „sehr bitter und ein Schlag für uns“, sagte sie der Passauer Neue Presse. Seit 1. Januar 2025 fahren die drei autonomen Busse nicht mehr, mit denen der Ort international Geschichte schrieb. Doch es gibt Hoffnung,
Autonom fahrender Bus als Shuttle
Am 25. Oktober 2017 hatte DB Regio in Bad Birnbach das viel beachtetes Pilotprojekt in Bad Birnbach gestartet: Die Kommune setzte auf einen selbstfahrenden kleinen Bus, der die Fahrgäste ohne Fahrerin oder Fahrer ans Ziel bringen sollte. "In der ersten Projektphase nutzten im Schnitt nur 60 Fahrgäste das Shuttle pro Tag" zog der Leiter der Kurverwaltung, Viktor Gröll, eine Zwischenbilanz. Darunter waren viele Touristen, die das Angebot natürlich einfach mal ausprobieren wollten.
"Attraktiv für Einheimische wurde das Linien-Shuttle erst, als ab Oktober 2019 der Bus vom Bahnhof zum Ortszentrum fuhr. Plötzlich war es für viele Birnbacher interessant, das Auto stehenzulassen und am Bahnhof in den Zug zu steigen. Die Fahrgastzahlen verdoppelten sich in kurzer Zeit", so Gröll. Mitfahren konnten sechs Fahrgäste und der Busbegleiter.
"Die Welt lernt von Bad Birnbach"
Das Shuttle der neuesten Generation des Herstellers „EasyMile“ war mit verbesserten Sensoren ausgestattet. Sie galten als weniger empfindlich bei schlechtem Wetter. Und der Bus konnte 17 Kilometer pro Stunde und nicht mehr wie sein Vorgänger 15 km/h zurücklegen. "Die Welt lernt hier in Bad Birnbach" hieß es bei der Deutschen Bahn zum Start des Projekts. Tatsächlich kamen interessierte Besucher, sogar aus China und Südkorea. Doch zum Jahresende 2024 endete das Vorzeige-Projekt überraschend. Seit Mai 2022 waren es drei selbstfahrende Elektrobusse, die auch den außerhalb gelegenen Bahnhof mit der Gemeinde verbanden.
Easy Mile zieht sich zurück
"EasyMile", der Hersteller des Shuttles will sich Medienberichten zufolge künftig auf die Logistik im Bereich Flug- und Schifffahrt konzentrieren. Ohne den nötigen Support von" EasyMile" ist ein sicherer Betrieb der Fahrzeuge nicht mehr möglich, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Rottal-Inn laut Passauer Neue Presse. Leider stünden zuständige Mitarbeiter für Service und Support der Shuttles bei EasyMile, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt zur Verfügung“, heißt es in einer Pressemitteilung. Deshalb müssten die Projektpartner den Betrieb der autonomen Busse zum Jahresende einstellen. Von Oktober 2017 bis September 2024 seien mehr als 110.000 Fahrgäste mit den selbstfahrenden Bussen befördert worden
Betrieb der autonom fahrenden Busse teuer
Nachdem die Fördermittel des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr Ende Juni 2023 ausgelaufen waren, trugen nach einem Bericht des BR bis 2024 der Landkreis, der Markt Bad Birnbach und die RBO GmbH die Kosten. Diese Unterstützung war auf das Jahr 2024 begrenzt, die Aussicht auf weitere Fördermittel blieb jedoch aus. Der Betrieb der Fahrzeuge würde den Landkreis Rottal-Inn und den Markt Bad Birnbach im Jahr etwa 342.000 Euro kosten.
Hoffnung auf neue Fördermittel nach Bundestagswahl
Doch die Partner wollen sich nicht mit dem Ende des prestigeträchtigen Projekts abfinden. Sie hoffen auf ein neues Finanzierungskonzept mit Unterstützung des Bundes. Doch zunächst müssten die Neuwahlen des Bundestags abgewartet werden.