Elektronischer Personalausweis
Bürger-ID: Fürth an Nutzerkonto des Bundes angeschlossen
Das Onlinezugangsgesetz schreibt es vor: Kommunen müssen tausende Dienstleistungen digitalisieren. Doch Dreh und Angelpunkt ist hierbei die Identifikation des Bürgers am Serviceportal. Schließlich muss eine Behörde sicherstellen, dass sie mit der richtigen Person kommuniziert und gegebenenfalls amtliche Dokumente ausstellt. In der klassischen Amtsstube ist der Personalausweis oder der Pass dafür vorgesehen, doch in digitalen Gefilden ist diese Art der Identitätsfeststellung nicht so leicht. Eine Bürger-ID muss also her.
Bürger-ID des Bundes statt BayernID
Als erste Kommune in ganz Deutschland hat es die Gemeinde Fürth es realisiert sich an das Nutzerkonto des Bundes anzuschließen. Die bayerische Stadt hatte zunächst natürlich am System BayernID teilgenommen, doch fragt sich Hauke Traulsen, Chief Digital Officer at City of Fürth: "Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland haben einen Personalausweis. Dieser wird deutschlandweit zentral von der Bundesdruckerei herausgegeben. Aber müssen die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland ausgerechnet in der digitalen Welt unbedingt 'kleiner arbeiten' und unterschiedliche 'Landeskonten' haben, denen man beibringen muss, sich gegenseitig zu vertrauen?"
Einigkeit und Recht und Freiheit – auch digital
In Deutschland ist man stolz auf dezentrale Lösungen, sie bieten auch viele Vorteile. Aber ist das in Bezug auf die Identifikation von Bürgern die technisch beste Lösung?
Nach Ansicht der Fürther ist es sinnvoller, wenn die deutschen Bürgerinnen und Bürger ein bundeweit einheitliches Nutzerkonto führen können, bei welchem sie sich mit ihrem elektronischen Personalausweis authentisieren können. Damit ist es unerheblich wo in Deutschland eine Verwaltungsleistung abgerufen wird. Menschen ziehen in Deutschland um und haben Zweitwohnsitze.
EU will auch eine Bürger-ID
Ein elektronischer Identitätsnachweis, der auf dem ganzen Kontinent gilt – das möchte auch die EU-Kommission durch eine neue Verordnung schaffen, wie sie vor wenigen Wochen verkündete. Mit der digitalen ID könnten dann auch Ausweise oder wie der Führerschein, Studienabschlüsse und Zahlungsdaten hinterlegt werden. Bereits im September 2020 kündigte EU Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine solche europaweite eID an. Schon länger existiert eine EU Verordnung, die einen Standard für elektronische Identifikationen bietet, allerdings wenden diesen nicht alle an. Die Europäische Union möchte den bunten Flickenteppich mitgliedsstaatlicher Lösungen vereinheitlichen. Auch Deutschland hat eine eigene Implementierung, statt sich an den EU-Rahmen zu halten.