Ländlicher Raum
Statt Dorfladen: Einkaufsbox rund um die Uhr
Die 2000-Einwohner-Gemeinde Pettstadt im Landkreis Bamberg ist mit ihrem bisherigen Problem nicht allein. Die Menschen können nicht mehr am Ort einkaufen. Doch das wollen immer mehr Kommunen nicht mehr einfach so hinnehmen. Es werden Genossenschaften gegründet, um einen Dorfladen in Eigenregie zu betreiben. Oder es etablieren sich neuerdings Dorfläden 2.0. Ein solches Konzept testet ein großes Lebensmittelunternehmen mit einer Einkaufsbox jetzt seit einigen Tagen in der oberfränkischen Kommune!
Bargeldloser Rund-um-die-Uhr-Einkauf
Fünf Kilometer mussten die Pettstadter in den vergangenen Jahren fahren, um ihre Lebensmittel zu bekommen. Jetzt haben sie wieder eine Einkaufsmöglichkeit am Ort - und das auch noch rund um die Uhr. 700 Artikel liegen in den Regale für die Kundinnen und Kunden bereit: Vom Apfel bis zur Zahnbürste findet er, so verspricht das Unternehmen, alles für den täglichen Bedarf. Bier, Wein oder Schnapsflaschen gibt es hingegen nicht zu kaufen. Der Laden liegt im Gewerbegebiet, das ist aber nicht weit vom Ortszentrum entfernt. Bürgermeister Jochen Hack sagte zu KOMMUNAL: "Wir sind sehr gespannt, wie die Pettstadter das Angebot annehmen. Der eine oder andere ältere Bürger wird anfangs vielleicht Unterstützung brauchen. Doch der Einkauf ist wirklich nicht kompliziert."
So funktioniert das Konzept des sogenannten "Walk-In-Store": Die Kunden stecken ihre EC-Karte oder Kreditkarte in einen rote Kasten vor dem Eingang, sie wird eingelesen, dann öffnet sich die Tür. Im Laden können die Kunden ihre Lebensmittel in Ruhe zusammenstellen. Der Schwerpunkt bei der Sortimentszusammenstellung liegt bei Rewe-Eigenmarken, Bioprodukten und Produkten von regionalen und lokalen Lieferanten, so das Unternehmen. Nach dem Einkauf wird an einer Self-Checkout-Kasse bezahlt. Dort muss jeder Artikel selbstständig gescannt. Danach können die Kunden den Store verlassen.
Die Einkaufsbox betreiben Josef Sier und Thomas Scheuring, die bereits in einem anderen Ort im Landkreis gemeinsam einen Nahkauf-Markt führen. Einer von ihnen lebt in Pettstadt. "Allein in Deutschland gibt es rund 8.000 unterversorgte Siedlungsgebiete, in denen die Menschen für den täglichen Lebensmitteleinkauf sehr weite Strecken zurücklegen müssen", sagt Rewe-Bereichsvorstand Peter Maly. "Dafür eignet sich unser nahkauf-Format, das dort die Nahversorgung sichert, wo sich alle Wettbewerber zurückgezogen haben, perfekt."
Pettstadt setzt auf Tempo 30 im gesamten Ort
Die Gemeinde hat die Aufstellung der Einkaufsbox problemlos genehmigt. Bürgermeister Hack sagt: "Die Einkaufsmöglichkeit ist sie ein weiteres Puzzlestück bei der Weiterentwicklung unseres Ortes." Nun aber gibt es eine neue Entwicklung: Es gibt mächtig Ärger um die Ladenöffnungszeiten. Lesen Sie alles dazu im nachfolgend verlinkten Artikel: