E-Bike Ausflug
E-Bikes kostenlos ausleihen - hier geht das.
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Mobilität

Wenn die Gemeinde E-Bikes kostenlos verleiht

Elektromobilität ist nicht nur für den Pkw gemacht. Die umweltschonende Antriebsform ist bei Fahrrädern schon weit verbreitet. Fast jedes vierte verkaufte Rad in Deutschland ist bereits ein E-Bike. Immer mehr Menschen erkunden die Stadt auf einem E-Bike, nutzen es für den Einkauf oder erledigen Dienstfahrten. Immer mehr Kommunen bieten ihren Bürgern E-Bikes zum Verleih an. Eine besondere Aktion zum Schutz des Klimas startet nun die Stadt Kleinmachnow in Brandenburg.

Kleinmachnow ist eine Kleinstadt mit gut 20.000 Einwohnern in Brandenburg, seit dem 19. Mai ist dort die neue E-Bike-Station geöffnet.  Bürgerinnen und Bürger können sich dort in den nächsten 12 Monaten kostenlos ein Elektrofahrrad ausleihen. Die Station soll aber dauerhaft in der Gemeinde bleiben - wenn die Nachfrage es hergibt. Langfristig sollen auch Lastenfahrräder angeboten werden. KOMMUNAL ließ sich das einjährige Modellprojekt erläutern, das Vorbild für andere Kommunen sein kann.

E-Bike-Station: Standorte erproben

"Wir wollen den Autoverkehr verringern und den Kleinmachnowern mit dem Angebot einen Anreiz bieten, das Fahrrad mehr zu nutzen", sagte eine Sprecherin auf Anfrage von KOMMUNAL.  Mit dem E-Bike könnte zum Beispiel der Weg zum Bus und zur S-Bahn umweltschonend zurückgelegt werden. Die mobile E-Bike-Station ist am zentralen Rathausmarkt zu finden, doch im Laufe des Projekts sollen auch andere Standorte erprobt werden. "Uns ist wichtig, dass sich die Bürgerinnen und Bürger dabei einbringen und Verbesserungsvorschläge machen", betonte die Sprecherin.

Wie funktioniert die E-Bike-Station?

Begonnen wird mit acht E-Bikes, die sechs Stunden lang kostenlos von Interessenten ab 16 Jahre ausgeliehen werden können. Danach kostet jede Stunde 3 Euro (ab den ersten 15 Minuten). Die Ausleihe ist auf 24 Stunden begrenzt. Der Nutzer lädt sich eine App herunter, registriert sich und muss seine Kreditkartendaten hinterlegen. Mit einem QR-Code kann er dann das Fahrrad freischalten. Die Fahrräder sind mit einem festen Schloss ausgestattet und werden über die Sharing-App ver- und entriegelt. Die Wartung der Räder übernimmt die Firma, mit der Kommune und Landkreis kooperieren. Ausleihe und Rückgabe finden ausschließlich an der Mobilstation statt. Bei der Rückgabe ist das Elektrofahrrad wieder mit dem Ladekabel zu koppeln. Bei erfolgreicher Rückgabe des E-Bikes erhält der Nutzer eine Bestätigungsanzeige auf der App.

Sharing-System vorher erproben

"In den nächsten 12 Monaten wollen wir, dass die potenziellen Nutzergruppen Erfahrungen mit Elektrofahrrädern im Alltag sammeln können", sagt die Sprecherin. Gleichzeitig würden Nutzungsdaten und Meinungsbilder erhoben und ausgewertet. " Ziel sei es, innerhalb der einjährigen Pilotphase so viele Rückmeldungen und Nutzungserfahrungen wie möglich zu sammeln, um die Akzeptanz des Angebotes und die Bedürfnisse der Nutzenden zu erfassen."

Die in der Pilotphase gemachten Erfahrungen sollen - sofern das Angebot ankommt - in ein künftig dauerhaftes Sharingsystem einfließen und weitere Standorte auf ihr Potenzial untersucht werden. "Auf diese Weise kann die Gemeinde Kleinmachnow ein passgenaues und nutzerorientiertes Mobilitätsangebot zur Verfügung stellen." Das Projekt kostet rund 90.000 Euro - die Kosten teilen sich die Kommune und der Landkreis Potsdam-Mittelmark, die die Sprecherin berichtet.  Mehr Informationen dazu.

Radfahren neu entdecken

Das Modell ist nicht neu: In mehreren Kommunen konnten zum Beispiel auch Bürger im Kreis Kassel testen. Der Landkreis Kassel und die Kommunen nahmen an der Aktion „Radfahren neu entdecken“ teil. Seit 2018 führt das hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH) die Aktion „Radfahren neu entdecken“ durch. Das Land Hessen stellt Räder für verschiedene Zielgruppen und Zwecke gratis bereit. Einen Monat lang werden gratis Pedelecs, S-Pedelecs und Lasträder verliehen.