Smartphone Gemeinde App
Digitale Informationen über das Gemeindeleben erhalten und mitreden - das ermöglichen Apps und Plattformen.
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Digitalisierung

Gemeinde-App erfolgreicher als gedruckte Nachrichten

Mittlerweile 2.050 Tiefenbacher haben die Gemeinde-App installiert – bei rund 6.700 Einwohnern etwa ein Drittel der Bürger. Bürgermeister Christian Fürst freut sich über den Erfolg und erläutert, wie die Informationen per App funktionieren. "Wir erreichen damit bereits mehr Leser als mit den gedruckten Gemeindenachrichten", so der Bürgermeister.

„Digitalisieren, was geht“ lautet das Motto, das der Tiefenbacher Bürgermeister Christian Fürst in der kleinen niederbayerischen Gemeinde ausgerufen hat - zumindest immer dann, wenn die Digitalisierung einen konkreten Nutzen für die Bürger mit sich bringt und Abläufe und Informationswege in der Kommune erleichtert. Neben der Überarbeitung der Website wurde in einem ersten Schritt hierzu eine Gemeinde-App eingeführt. Als zweiter Schritt wird nun ein Format zur digitalen Bürgerbeteiligung erarbeitet, das bereits Ende des Jahres an den Start gehen soll. Was in Tiefenbach erprobt wird, soll letztlich auch anderen Kommunen als Vorlage dienen.

Gemeinde-App als Kommunikationsweg der Zukunft

„Die Digitalisierung ist in Tiefenbach schon seit etlichen Jahren ein großes Thema“, sagt Fürst, wobei früh klar gewesen sei: „Wir wollen nicht nur die Website modernisieren, sondern uns auch in der Breite digitaler aufstellen“. Dieser Ansatz umfasste in Tiefenbach zum einen eine schrittweise Digitalisierung der Abläufe in der Organisation der Gemeindeverwaltung und die Einrichtung einer für alle Mitarbeiter ortsunabhängig verfügbaren Datenbasis. Zum anderen ging es schon früh um die externen Kommunikationswege und die „digitale Ansprache“ der Bürger, wie der Bürgermeister sagt.

Tiefenbach Wappen
Die Gemeinde Tiefenbach - eine "smarte Kommune" in Niederbayern

Smarte Gemeinde Tiefenbach

„Bürgerbeteiligung betrifft aus meiner Sicht zwei Schritte. Zu Beginn steht die gute Information der Bürger. Der zweite Schritt betrifft die konkrete Einbindung der Bürger und die Bitte um eine Rückmeldung zu wichtigen Themen, die die zukünftige Entwicklung der Gemeinde betreffen“, so Fürst. Beide Ansätze sollen in Tiefenbach weiterhin analog, aber zunehmend auch digital verfolgt werden. Um sich als Gemeinde nach innen wie außen digitaler aufzustellen, hat sich Tiefenbach als Teil der ILE Passauer Oberland beim Projekt „Smarte Kommune“ des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten beworben und wurde als eine von zehn bayerischen Kommunen ausgewählt. Mit der finanziellen Förderung einher ging eine Beratung und Begleitung durch ein Team des Technologiecampus Grafenau.

Gemeinde-App bringt Informationen zu den Bürgern

Im Zuge der Förderung als „smarte Kommune“ wurde mit der Einführung der sogenannten „muni“-App, einer mobilen App, die sich an Landkreise und Gemeinden richtet, in Tiefenbach vor mittlerweile gut zwei Jahren ein neuer Kommunikationsweg beschritten. Zuvor waren Informationen zu Neuigkeiten aus dem Gemeindeleben, wichtigen Terminen und Angeboten per Post über die gedruckten „Gemeindenachrichten“ an die Bürger gelangt und waren begleitend auf der Website präsentiert worden. Mit der App bietet sich den kommunalen Mitarbeitern jetzt die Möglichkeit, alle User via ihr Smartphone zu erreichen. Mittlerweile 2050 Tiefenbacher haben die App installiert – bei rund 6.700 Einwohnern etwa ein Drittel der Bürger und deutlich mehr als die Leser der „Gemeindenachrichten“, wie Fürst feststellt.

Christian Fürst
Christian Fürst, Bürgermeister der Gemeinde Tiefenbach

Einbindung der Vereine

Während die Gemeinde die User der App über Neuigkeiten aus dem Gemeindeleben informiert, aktuelle politische Beschlüsse ebenso wie Straßensperrungen, Feste oder Fundsachen, nutzen zudem auch die verschiedenen Vereine Tiefenbachs das Portal und hinterlegen dort ihre jeweiligen Veranstaltungen. Aus Sicht von Fürst hat sich die Einführung der App absolut bewährt. „Wir bekommen ausschließlich positive Rückmeldungen und werden oft von Bürgern angesprochen, die über die App von Entwicklungen in der Gemeinde erfahren haben und uns eine Rückmeldung dazu geben“, so der Bürgermeister. Noch werden die „Gemeindenachrichten“ nach wie vor auch in gedruckter Form versandt, die Anzahl der digitalen Leser aber steigt laut Fürst kontinuierlich an und wird das Printprodukt womöglich irgendwann überflüssig machen.

Digitale Umfragen geplant

Nicht nur informieren, sondern die Bürger auch gezielt einbinden und um Rückmeldung zu kommunalen Themen bitten – das möchte man in Tiefenbach nun mit der Einführung einer digitalen Plattform erreichen, mit der Umfragen unter den Bürgern möglich sind. Welche dies sein wird, wird aktuell noch diskutiert, Ende des Jahres aber schon soll ein Format bereitstehen, mit dem die Tiefenbacher Bürger dann zu bestimmten Themen angeschrieben werden. „Es gibt immer wieder Themen, bei denen es für die gewählten Gremien wichtig ist, ein Gefühl für die Stimmungslage in der Bevölkerung zu bekommen, um schließlich gute Entscheidungen treffen zu können“, sagt Fürst. Ob es nun um den Bikepark für die Jugendlichen gehe, um die Neugestaltung des Ortskerns oder die Erarbeitung eines Konzepts zur Nutzung erneuerbarer Energien – bei vielen Themenbereichen könne es hilfreich sein, die Bürger neben der persönlichen Ansprache auch auf digitalem Wege um ihre Meinung zu bitten. „Was erwartet ihr euch? Was soll unbedingt gegeben sein, was fehlt aktuell?“ – all dies seien Fragen, die in Zukunft im Idealfall via ein digitales Portal und in Form von unverbindlichen Umfragen an die Bürger gerichtet werden sollen.

Gemeindenachrichten
Die "Gemeindenachrichten" werden zunehmend auch online gelesen

Stärkerer Bezug zur Gemeinde

Aus Sicht von Fürst ist die Einrichtung einer Plattform für digitale Bürgerbeteiligung eine große Chance für die Arbeit in der Kommune. So sagt er: „Die Einwohnerzahl in unserem Ort steigt und als Bürgermeister kennt man längst nicht mehr jeden persönlich“. Gleichzeitig sei es für kommunale Entscheidungen wichtig, im Vorfeld ein breites Meinungsbild zu haben. „Via eine digitale Plattform haben wir die Möglichkeit, möglichst viele Bürger zu erreichen und in jedem Fall deutlich mehr Menschen als nur auf analogem Weg“, so Fürst. Damit einher gehe nicht zuletzt auch ein weiterer Vorteil: „Wir merken in Tiefenbach deutlich, wie die App und die digitale Ansprache das Leben und die Kommunikation in der Gemeinde bereichern. Die Bürger sind oft untereinander im Gespräch über die neuen Entwicklungen und entwickeln dadurch nochmal einen stärkeren Bezug zur Gemeinde“, bilanziert Fürst.

Fotocredits: Gemeinde Tiefenbach