Auszeichnung
Bonn als Klimakommune 2023 ausgezeichnet
Einer der Höhepunkte des Kongresses zu Demografie und Nachhaltigkeit war die Verleihung des Preises "Klimakommune des Jahres". Schirmherr des erstmalig verliehenen Awards ist der erste deutsche Bundesumweltminister Klaus Töpfer. Gesucht wurden Städte und Gemeinden, die das Ziel des Klimaschutzes und der Klimaanpassung in einer Gesamtstrategie verfolgen und dabei aktiv ihre Bürger einbinden. Die Stadt Bonn hatte sich im Juli beworben und dabei besonders den im Frühjahr beschlossenen Klimaplan 2035, das breit angelegte Mitwirkungsverfahren „Bonn4Future – Wir fürs Klima“, die Klimawandelanpassung im öffentlichen Raum sowie die städtischen Informations-, Beratungs- und Förderangebote herausgestellt. Die Jury hat sich unter den Bewerbern für die Stadt Bonn entschieden. Warum Bonn?
Klimaschutzkommune 2023 - das sind die Gründe
Den Kongress veranstaltete die Gesundheitsstadt Berlin und das WISO Institut für Wirtschaft und Soziales. In seiner Laudatio würdigte KOMMUNAL-Chefredakteur Christian Erhardt, dass es in der Stadt nicht nur mehr als 125.000 Bäume gibt. "Was sich die Politik für die nächsten Jahre vorgenommen hat, ist ein so umfangreiches Paket, das uns als Jury aufhorchen ließ. In diesem und im nächsten Jahr sind im städtischen Haushalt 50 Millionen Euro vorgesehen für ganz konkrete Maßnahmen, die auch den Bürgern direkt zugutekommen sollen." Es gebe bereits ein Klimaticket, mit dem fünf Personen einen Tag lang alle Busse und Bahnen nutzen können. Dazu ein Programm mit städtischen Darlehen, damit sich auch ärmere Haushalte sparsame Waschmaschinen und Kühlschränke leisten können. Die Stadt wolle in den nächsten Jahren auf über 700 städtischen Dächern Photovoltaik-Anlagen installieren. Ein bestehendes Förderprogramm für private Anlagen werde aufgestockt. Und nicht zuletzt soll es auch Klimapaten in Unternehmen der Stadt geben.
Der kürzlich ins Leben gerufene Nachhaltigkeits-HUB Region Bonn unterstütze Unternehmen, Selbstständige und Start-ups bei der Entwicklung und Umsetzung von Strategien, die gut für den Klimaschutz sind. Das reicht von Informationsangeboten bis zu direkter Beratung einzelner Firmen. "Kurzum: Es ist ein ganzheitlicher Ansatz, keine Sammlung von lauter Einzelmaßnahmen", betonte Christian Erhardt.
Klimaschutz und Klimaanpassung vernetzen
Die verschiedenen Möglichkeiten und Maßnahmen würden vernetzt und so auch die Themen Klimaschutz und Klimaanpassung gemeinsam gedacht und nicht als zwei unterschiedliche Bereiche gesehen. "Schwammstadt, Starkregenvorsorge, die Neugestaltung der Rheinuferpromenade – es sind viele Ziele, die ineinander greifen", betonte der KOMMUNAL-Chefredakteur als Mitglied der Jury. "Was die Klimaschutzstadt aber neben viel Geld wirklich lebendig macht, und das gab für die Jury am Ende den Ausschlag: Bonn will einen klimaschonenden Lebensstil einfach und naheliegend machen." Die Stadt nehme die Bürger auf dem Weg in die Klimastadt mit. So sind in verschiedenen Stadtteilen Klimabüros geplant. Dort könnten Anwohner direkt eigene Ideen einbringen und den Wandel vor ihrer Haustür mitgestalten. Da werden die Vereine eingebunden, die Klimapatenschaften fördern. Schon im Verein wird also für die Ziele sensibilisiert – um so die Transformation in den Ortsteilen voranzutreiben.
Oberbürgermeisterin stellt Pläne zum Klimaschutz vor
Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner freute sich über die Anerkennung: „Die Auszeichnung zur Klimakommune des Jahres ist für uns gleichermaßen Bestätigung für unseren bisherigen Weg und Ansporn für die Herausforderungen, die noch vor uns liegen." Als Vizepräsidentin des Deutschen Städtetages stimme es sie optimistisch, dass Bonn mit seinem Engagement in guter Gesellschaft weiterer Kommunen ist, die den Weg Richtung Klimaneutralität und Klimaanpassung eingeschlagen haben. Im März 2023 habe die Stadt einen Klimaplan beschlossen. Seither verfüge Bonn über Ziel, Strategie und Arbeitsprogramm für die Klimaneutralität, das sozial gerecht ausgestaltet werden soll. In den kommenden Jahren soll unter anderem die Beratung zur Energiewende ausgeweitet, zivilgesellschaftliche Klima-Projekte gefördert, die städtischen Liegenschaften saniert und die Mobilitätswende vorangetrieben werden. "In diesem Jahr konnte die Stadt zudem eine Förderung einwerben, um seit August 2023 ein Integriertes Anpassungskonzept zu erarbeiten", so Dörner in einer Mitteilung. Neben einer Bilanzierung der bisherigen Aktivitäten und der Erstellung eines bedarfsgerechten Arbeitsprogramms für die nächsten Jahre, werde im Zuge der Konzepterstellung auch erstmalig eine Bürgerbeteiligung zur Klimaanpassung in Bonn stattfinden. "Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus bereits laufenden Projekten und Maßnahmen werden dann n das Anpassungskonzept integriert", kündigte Dörner an.