KI Roboter
© Adobe Stock/mit KI

Künstliche Intelligenz

So setzen Kommunen KI erfolgreich ein

Von Chatbots bis Hochwasserwarnung. Der Deutsche Städtetag hat Beispiele aus vielen Bereichen gesammelt, die zeigen, wie Künstliche Intelligenz Verwaltung, Service und Umwelt smarter macht. KOMMUNAL hat für Sie einige ausgewählt.

In welchen Bereichen setzen Kommunen bereits KI erfolgreich ein? Im Grunde so gut wie in jedem - ob im Bürgerservice und in der Verwaltung, der öffentlichen Sicherheit bis zur Stadtentwicklung, Verkehr, Entsorgung und Versorgung bis hin zum Katastrophenschutz und zu Klima- und Umwelt. Dies zeigen die Beispiele, die der Deutsche Städtetag gesammelt hat.

Bürgerservice und Verwaltung: 

Augsburg setzt auf Chatbot

Chatbot CiSA erleichtert in Augsburg den Zugang zum städtischen Online-Portal augsburg.de. Auf jeder Seite ist CiSA als grüne, lächelnde Zirbelnuss zu finden. Der Chatbot beantwortet etwa 500 häufige Fragen direkt oder durchsucht mithilfe von Künstlicher Intelligenz die Inhalte der Website, um passende Informationen in Sekunden bereitzustellen. So unterstützt das System Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr beim Navigieren durch die digitale Stadtverwaltung.

Bochum lässt Entsorgungsrechnungen auslesen

In Bochum sorgt Künstliche Intelligenz für Zeitersparnis und weniger Fehler in der Abfallwirtschaft. Ein trainiertes System liest automatisch Entsorgungsrechnungen aus, vergleicht die Daten und erkennt Unstimmigkeiten. Die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden bei Abweichungen informiert. So werden Arbeitsprozesse effizienter und Fehlerquoten reduziert – ein System, das sich auch auf andere Verwaltungsbereiche übertragen lässt. 

Öffentliche Sicherheit

Kind schwimmt

Ki schützt Kölner Badegäste 

Im Stadionbad Köln erkennt ein KI-System potenziell Ertrinkende in Echtzeit. Acht Kameras analysieren die Bewegungen im Wasser, während Bereiche außerhalb verpixelt bleiben. Erkennt das System eine Notlage, wird das Aufsichtspersonal innerhalb von 30 Sekunden über Smartwatch alarmiert. Die Technologie dient als Unterstützung für die Bademeisterinnen und Bademeister – Videoaufnahmen werden lokal gespeichert und nach 60 Sekunden gelöscht, um den Datenschutz zu gewährleisten.

Kameras überwachen an gefährlichen Orten

In Mannheim wird mithilfe von KI die öffentliche Sicherheit verbessert. In besonders kriminalitätsbelasteten Bereichen sind 68 Kameras installiert, von denen zehn mit algorithmusbasierten Analysen arbeiten. Die Software erkennt Bewegungsmuster wie Schlagen oder Fallen und meldet sie an das Sicherheitspersonal, das über ein Eingreifen entscheidet. Privatbereiche werden verpixelt, Gesichtserkennung findet nicht statt, und Aufnahmen werden nach 72 Stunden gelöscht. Das System stärkt das Sicherheitsgefühl und hilft, Straftaten schneller aufzuklären.

Entsorgung und Versorgung

Glas wird in Gera smart entsorgt

In Gera sorgt eine intelligente Glasentsorgung für mehr Effizienz und weniger CO₂-Ausstoß. Sensoren in den Containern erfassen Füllstände und übermitteln sie an das Entsorgungsunternehmen. Eine KI-gestützte Routenplanung vermeidet unnötige Fahrten und Überfüllungen. Über die Bürger-Abfall-App können Einwohnerinnen und Einwohner Füllstände einsehen, illegale Müllablagerungen melden und Gebrauchtwaren anbieten. Die Open-Source-Software kann auch von anderen Kommunen genutzt werden.

Roboter reinigt in Saarbrücken Grünflächen

In Saarbrücken unterstützt ein autonomer Roboter die Reinigung von Grünflächen. Das KI-gesteuerte Gerät bleibt in einem festgelegten Gebiet, erkennt Menschen, Tiere und Hindernisse und sammelt Abfälle wie Zigaretten, Plastik oder Glas automatisch auf. Eine Echtzeitüberwachung sorgt für Sicherheit, während der Roboter das Reinigungspersonal entlastet und die Sauberkeit im öffentlichen Raum verbessert.

Verkehr

Parkplätze

KI managt in Aalen die Parkplatzsuche

Aalen setzt auf ein intelligentes Parkraummanagementsystem, das mithilfe von KI und vernetzten Sensoren den Parksuchverkehr reduziert. 32 Sensoren erfassen in Echtzeit die Belegung von Parkplätzen, während digitale Anzeigetafeln an Zufahrtsstraßen und Kreuzungen auf freie Flächen hinweisen. Dadurch werden Verkehr, Lärm und Emissionen in der Innenstadt deutlich verringert.

Stuttgart erfasst Schäden auf Radwegen digital

In Stuttgart wird die Schadenserfassung von Radwegen digitalisiert. Mit handelsüblichen Smartphones erfassen Mitarbeitende Bilddaten, die eine KI automatisch auf Schäden analysiert. GPS-Daten dokumentieren die Routen rechtssicher. Ziel ist es, die Straßenzustandserfassung zu beschleunigen und die Effizienz im Unterhaltungsmanagement zu steigern.

Katastrophenschutz

Abwasserkanäle in Jena intelligent

In Jena reagieren Stadtwerke und Zweckverband JenaWasser mit einer KI-basierten Kanalsteuerung auf die Folgen des Klimawandels. Flexibel regulierbare Klappen passen das Speichervolumen im Kanalnetz automatisch an, um bei Starkregen Überläufe zu verhindern und in Trockenzeiten Wasser zu speichern. Echtzeitdaten und Wetterprognosen fließen in die Steuerung ein. 

KI in Wuppertal warnt vor Hochwasser

Im Bergischen Städtedreieck Wuppertal-Solingen-Remscheid entsteht mit HWS 4.0 ein KI-gestütztes Frühwarnsystem gegen Hochwasser und Starkregen. Über 60 Pegel, 100 Sensoren und weitere Umweltdaten werden von einem neuronalen Netz ausgewertet, das Pegelanstiege frühzeitig erkennt. Ein Dashboard zeigt aktuelle Werte und Trends, eine App für Bürgerinnen und Bürger ist in Vorbereitung. Die Lösung soll künftig auch in anderen Regionen Nordrhein-Westfalens eingesetzt werden.

Klima und Umwelt

Bäume

Erlangen setzt auf KI bei Bewässerung

Das Projekt StadtGrünDigital in Erlangen optimiert die Bewässerung der Stadtbäume mit Sensorik und KI. Dabei liefern 70 Bodenfeuchtigkeitssensoren und 16 Niederschlagsmessgeräte Echtzeitdaten, die den tatsächlichen Bewässerungsbedarf anzeigen. So werden Wasser und Personalressourcen effizient eingesetzt. Die technische Umsetzung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Universität Erlangen-Nürnberg.

Hannover: KI-gestütztes Forschungsprojekt

Die Landeshauptstadt Hannover hat gemeinsam mit der Leibniz Universität Hannover, der Hochschule Darmstadt und der Datenbankgesellschaft mbH das Forschungsprojekt  "BlueGreenCity-KI" geschaffen. Ziel es, ein KI-gestütztes Werkzeug zu entwickeln, das Sensordaten, Stadtklimakarten und bestehende Pflegekataster zusammenführt. Auf dieser Basis sollen automatisierte, standortbezogene Empfehlungen für die Pflege und Bewässerung städtischer Grünflächen entstehen. So können Pflegeeinsätze priorisiert, Wasserbedarfe präzise berechnet und alternative Wasserquellen effizient genutzt werden. Langfristig soll das Projekt dazu beitragen, CO₂-Emissionen zu verringern, die städtischen Ökosystemleistungen zu sichern und einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen zu fördern.

Weitere Beispiele finden Sie hier.

Fotocredits: Schwimmendes Kind, Parkplätze: Adobe Stock