Den ländlichen Raum stärken
Auf der grünen Woche wurde das prominente Bündnis vorgestellt - Es soll den ländlichen Raum stärken!
© KOMMUNAL

So wird der ländliche Raum attraktiver

Deutschlandweites Bündnis „Ländlicher Raum“ gegründet. Ziel ist „Dableibe-Vorsorge“ statt „Daseinsvorsorge“. Das haben die Initiatoren vor....

Deutschland bekommt ein neues Bündnis für den Ländlichen Raum. Die Initiatoren wollen damit das „Leben auf dem Land“ attraktiver machen.

Konkret wollen sie den Leerstand von Wohnungen reduzieren und Spekulationsblasen auf dem Immobilienmarkt verhindern. In weiteren Projekten geht es um schnelles Internet, bessere Bildung und CoWorking-Spaces im ländlichen Raum.

Das Bündnis ist prominent besetzt - angeschlossen haben sich bisher der Industrie- und Handelskammertag, das Bundesministerium für Landwirtschchaft, der Zentralverband des Deutschen Handwerks sowie die Kommunenvertreter des Landkreistages und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes.

Hintergrund der Aktion: Nur jeder siebte Deutsche will in der Großtstadt leben, fast 60 Prozent der Deutschen wohnen schon heute im ländlichen Raum. Doch durch fehlende Infrastruktur werden immer mehr Menschen aus dem ländlichen Raum in die Großstädte verdrängt. Es fehlen Ärzte, Schulen, Verkehrsverbindungen und vor allem schnelles Internet.

Eine der Vorsitzenden des neuen Bündnisses ist Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Sie fordert eine „Dableibe-Vorsorge“ statt „nur“ einer Daseinsvorsorge.

Handwerker müssen für Internet in die nächste Stadt fahren

Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, macht anhand eines sehr einprägsamen Beispiels deutlich, wie wichtig es ist, dass die Rahmenbedingungen schnellstmöglich verbessert werden: Häufig müssen Handwerker ihre Daten auf einen Stick laden – und damit in die nächste Stadt fahren und die Informationen von dort aus an die Kunden versenden. Wollseifer warnt davor, dass immer mehr Betriebe aus dem ländlichen Raum verschwinden könnten, wenn sie keine Nachfolger mehr finden - denn die Nachwuchskräfte ziehen häufig dorthin, wo die besten Rahmenbedingungen gegeben seien.

Gerd Landsberg, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes plädiert dafür, schnell konkrete Maßnahmen zu definieren und umzusetzen. Denn obwohl viele Unternehmen im ländlichen Raum angesiedelt sind, fehlen genau dort Internet und Digitalisierung. Das sei jedoch nicht das, wozu das Grundgesetz verpflichte, nämlich gleichwertige Lebensverhältnisse!

Bildungserfolg dürfe nicht davon abhängen, ob Bildung von einem reichen oder armen Ort organisiert werde. Ein echter Mehrwert für die ländlichen Räume sei allerdings nur zu erwarten, wenn Fördermechanismen und nachhaltige Infrastrukturfinanzierung weiterentwickelt werden.

Stärkung des ländlichen Raumes - nicht nur durch temporäre Förderprogramme

Auf die finanzielle Ausstattung der Städte, Gemeinden und Kreise geht auch Reinhard Sager, der Präsident des Deutschen Landkreistages ein. Es brauche mehr als nur temporäre Investitions- und Förderprogramme, denn im Alltag bedeutet die Inanspruchnahme dieser Förderungen vor allem viel Aufwand und die Bereitstellung von extra Personal. Sager betont, dass die Gemeinschaftsaufgabe „Agrar und Küstenschutz“ weiterentwickelt werden soll, um mehr Fördermöglichkeiten zu erhalten.

Laut Sager benötigt Deutschland nicht nur temporäre Förderprogramme, sondern vor allem eine andere Steuerverteilung. Denn die Städte, Gemeinden und Kreise tragen pro Jahr 23 Prozent der staatlichen Ausgaben, haben aber nur 14 Prozent der Steuermittel.

Letztlich, das macht die Kommission deutlich, sollen in Zukunft nicht nur Worte gesprochen werden sondern auch Taten folgen. Wir konkrete Erfolgsbeispiele aussehen könnten, macht Eric Schweitzer, der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages an einem Beispiel deutlich: indem im ländlichen Raum CoWorking-Spaces für Gründer und Selbstständige gebaut werden.

Ein weiteres wichtiges Thema: Die Mietpreise in den Großstädten explodieren und bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper, während im ländlichen Raum circa 1,5 Millionen Wohnungen freistehen. Doch auch hier kommt es verstärkt zu Problemen mit Spekulanten, weshalb sich ein Referat des Ministeriums verstärkt darum kümmern will.

Fest steht jedoch: Der ländliche Raum könnte mit seinem Leerstand die Großstädte entlasten!

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