Der Personalausweis auf dem Handy - das Bundeskabinett hat alle Voraussetzungen geschaffen - die App kommt von der Bundesdruckerei
Der Personalausweis auf dem Handy - das Bundeskabinett hat alle Voraussetzungen geschaffen - die App kommt von der Bundesdruckerei

Teststart im Februar

Bundeskabinett: Personalausweis ab dem 1. Juni auf dem Smartphone

Es hat lange gedauert, jetzt ist es endlich soweit. Das Bundeskabinett hat Grünes Licht für den Personalausweis auf dem Smartphone gegeben. Ab dem 1. Juni soll es offiziell möglich sein, sein Dokument nur noch per Smartphone mit sich zu tragen und damit auch rechtssichere Geschäfte zu machen, etwa das Eröffnen eines Bankkontos. Aber auch das Ummelden des Autos wird per Handy möglich.

Der Personalausweis hat ausgedient. Das Bundeskabinett hat beschlossen, dass der "Nachweis der persönlichen Identität künftig mit dem Smartphone ermöglicht wird". Was etwas verwaltungstechnisch klingt, bringt in der Praxis jede Menge Vorteile. Sowohl für Kommunen und andere Behörden als auch für die Nutzer. Wer seinen Ausweis in der künftigen App der Bundesdruckerei liegen hat, kann sich ohne die Plastikkarte überall rechtsverbindlich ausweisen. Die Bundesregierung kommt damit ihrer Verpflichtung aus dem Onlinezugangsgesetz nach. Es verpflichtet Bund und Länder, ihre Verwaltungsleistungen bis Ende des Jahres 2022 für Bürger und Wirtschaft auch digital verfügbar zu machen. Die Identifizierung von Antragstellern ist dabei ein wichtiges Element.

Personalausweis auf dem Smartphone unterscheidet sich massiv von der eID-Funktion auf dem Ausweis 

Schon jetzt bietet ja der Personalausweis einen elektronischen Identitätsnachweis. Die auf dem Personalausweis verfügbare eID-Funktion ist jedoch etwas anderes. Dazu braucht es neben dem Ausweis und einer Geheimnummer (PIN) entweder ein Kartenlesegerät oder bestimmte Apps. Alle Lösungen setzen bisher voraus, dass der Ausweis zusätzlich in physischer Form vorliegt.

Erst die Gesetzesänderung führt dazu, dass sich der Personalausweis als virtuelles Abbild direkt zum Beispiel auf dem iPhone mitführen lässt. Der Zeitplan dafür steht nun. Die Bundesregierung hat ihn in dieser Woche auf Ihrer Homepage veröffentlicht.  Zum 1. Juni soll es die App im App Store zum Download geben. Mit Hilfe dieser App lässt sich der Personalausweis auf das iPhone übertragen und dort dann speichern. Die Anwendung wird von der Bundesdruckerei zur Verfügung gestellt. 

So können Sie den Personalausweis auf dem Smarthone installieren und nutzen 

Die Betaphase, also eine Art Testphase beginnt noch im Monat Februar, sagt die Bundesregierung. Das heißt schon dann wird die Anwendung von der Bundesdruckerei zur Verfügung gestellt. Der Testbetrieb erster E-Government Anwendungen ist ebenfalls noch im ersten Quartal geplant. Noch vor Ostern können also erste Leistungen genutzt werden. 

Günstig wird das neue System für den Steuerzahler aber wohl nicht. Das Portal "Heise" berichtet von einmaligen Kosten in Höhe von 19 Millionen Euro für die Entwicklung und jährlichen Kosten von 26 Millionen Euro. Das seien Betriebskosten. Im Gegenzug schätzte das Bundesministerium die eingesparten Arbeitsstunden jedoch auf fast 12.000 - was jedoch die Kosten pro Arbeitsstunde weiter sehr hoch erscheinen lässt, wie das Portal Heise vorrechnet. 

Außerdem wird zumindest zum Start Anfang Juni vermutlich nicht jedes Smartphone die Lösung anbieten. Das liegt an der Sicherheitsarchitektur. Neben dem iPhone scheint die bisher lediglich eine der teuren Reihen des Samsung Galaxy zu erfüllen. Unklar ist auch noch, wie lange der digitale Ausweis gültig ist. Im Gesetzesentwurf ist von fünf Jahren die Rede, in den Erläuterungen zum Gesetz wird von zehn Jahren gesprochen. Kurzum: Bis zum offiziellen Start Anfang Juni wird noch einiges nachgearbeitet werden müssen.