Auf deutschen Dächern liegt noch viel Energiepotenzial brach
Energie gewinnen durch Photovoltaik: Diese Möglichkeit wird noch zu wenig genutzt
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Energieversorgung

Photovoltaik: Solaratlas macht Potenziale sichtbar

Putins Krieg in der Ukraine dürfte so manchem Zweifler klar machen: Deutschland muss energieautark werden und dafür erneuerbare Energiequellen massiv ausbauen. Welches Potenzial etwa die Photovoltaik hat, zeigt der "Solaratlas Brandenburg". Mit diesem einfachen Onlinetool können private Hausbesitzer und Unternehmen auf einen Blick erkennen, wie gut sich eine Photovoltaikanlage auf ihrem Dach machen würde.
Aktualisiert am 12. August 2022

Die Funktionsweise des Online-Solaratlas ist denkbar simpel: In ein Adressfeld geben Unternehmer oder private Hausbesitzer ihre Stadt und ihren Straßennamen ein und eine Straßenkarte klappt auf. Beim Anklicken des Gebäudes - zum Beispiel Eisenhüttenstadt, Fritz-Heckert-Straße 4 - erscheinen folgende Angaben: Gebäudetyp: Wohnhaus. Potenzielle Maximalleistung - je nach Wetterbedingung: 46 Kilowatt-Peak. Eignung für PV-Anlage: gut geeignet. Damit erhält das Dach in der Fritz-Heckert-Straße 4 in Eisenhüttenstadt die Bestmarke und eine dunkelblaue Farbe. Mittelblau erscheinen die Dächer, die geeignet sind, hellblau bedingt geeignete und weiß unterlegt sind die ungeeigneten Dächer. "Damit geben wir eine erste Orientierung, auf der die projektbezogene Beratung und Planung aufsetzen kann", erklärt Sebastian Saule, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Brandenburg. 

Photovoltaik: die Potenzialanalyse

Erarbeitet wurde der Online-Solaratlas als Potenzialanalyse von der Energieagentur Brandenburg in Zusammenarbeit mit einer Potsdamer Agentur, die sich auf Dienstleistungen zu Geoinformationen spezialisiert hat. Auftraggeber der von der Technischen Hochschule Brandenburg wissenschaftlich begleiteten Analyse war das brandenburgische Wirtschaftsministerium. Inzwischen zählt der Solaratlas über 130.000 Klicks. Seit das Portal freigeschaltet wurde, sind täglich etwa 1300 Zugriffe zu verzeichnen, meldete das Ministerium jetzt.

Noch längst nicht ausgereizt

Ein erster Blick auf das neue Online-Tool macht klar: Das PV-Potential - allein in Brandenburg - ist immer noch groß. Obwohl das Land seine selbst gesteckten Ziele in Sachen Photovoltaik-Ausbau schon übererfüllt hat. "Mit unserer brandenburgischen Energiestrategie 2030, wollten wir insgesamt 3,5 Gigawatt an Photovoltaik installieren. Aktuell sind es bereits 4,5 Gigawatt", unterstreicht der brandenburgische Energieminister Jörg Steinbach und fügt an: "Wenn wir bis 2045 Klimaneutralität erreichen wollen, ist ein verstärkter Zubau an Erneuerbare-Energien-Kapazitäten dennoch notwendig.“ Insgesamt beziffert der Ergebnisbericht der Potenzialanalyse für das gesamte Bundesland ein maximales theoretisches Solarpotenzial von 14.155 Hektar.

Das sind die Zahlen für Brandenburg:

Bestand:

  • Dachflächen: 1.043.306 kWp Leistung / 839.216 MWh/a Energiemenge
  • Freiflächen: 2.705.131 kWp Leistung / 2.588.451 MWh/a Energiemenge
  • Gesamt:    3.748.437 kWp Leistung / 3.427,667 MWh/a Energiemenge

Potential inklusive Bestand:

  • Dachflächen: 29.197.838 kWp Leistung / 24.091.747 MWh/a Energiemenge
  • Freiflächen: 25.736.847 kWp Leistung / 27.409.742 MWh/a Energiemenge
  • Gesamt:    54.934.685 kWp Leistung / 51.501.490 MWh/a Energiemenge         

Der Abschlussbericht aus Brandenburg zeigt auf, wie viel regenerative Energie alleine durch die konsequenten Nutzung der Photovoltaik  generiert werden könnte. Der Krieg in der Ukraine könnte - nicht nur in diesem Bundesland -  zum Startschuss für eine neue Photovoltaik-Offensive werden.