Alternative Weihnachtsbäume Grafik
In Gelnhausen werden nur wenige Tannen gefällt - stattdessen schmücken Upcycling-Weihnachtsbäume die Stadt.
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Adventsvorbereitungen

Stadt setzt auf alternative Weihnachtsbäume

Angesichts von Energiekrise und Klimawandel hat die Stadt Gelnhausen dazu aufgerufen, Upcycling-Weihnachtsbäume statt konventionelle Tannen zu gestalten und will die schönsten Kreationen dann aufzustellen. Alle Bürger waren dazu eingeladen, selbst kreativ zu werden und die Innenstadt mit alternativen Weihnachtsbäumen zu verschönern.

Es weihnachtet schon länger in der hessischen Stadt Gelnhausen – zumindest in den Köpfen all jener Bürger, die gerade mit viel Kreativität und Gestaltungsfreude an ihrem ganz individuellen Weihnachtsbaum tüftelten. Der Hintergrund: Statt klassischer Weihnachtsbäume werden in diesem Jahr zu einem großen Teil selbst gebastelte Upcycling-Bäume das Stadtbild schmücken, von denen der Schönste sogar mit einem Preis ausgezeichnet wird. Upcycling bedeutet: Es wird nicht nur recycelt, sondern auch aufgewertet. Unter die echten Tannbäume mischen sich  in der Adventszeit in der Innenstadt und den Stadtteilen mehr als 20 solcher Alternativ-Christbäume aus verschiedensten Materialien wie Holz, Filz, Gartengrün und Styropor sowie Hula-Hupp-Reifen. 

Upcycling-Weihnachtsbäume ersetzen klassische Bäume

„Früher einmal standen in Gelnhausen in der Adventszeit an die 200 Bäume über die Innenstadt verteilt“, erzählt Jakob Morkel, der stellvertretende Leiter des Betriebshofes der Stadt. Dann kam Corona, Einsparungen standen an der Tagesordnung und zunehmend auch der ökologische Fußabdruck und die Zahl der Bäume wurde schrittweise reduziert. So zierten im vergangenen Jahr noch 60 Bäume das vorweihnachtliche Gelnhausen. In diesem Jahr geht der Ort noch einen viel beachteten Schritt weiter. So wurde ein Wettbewerb für alternative Weihnachtsbäume ins Leben gerufen, an dem sich jeder beteiligen kann, der Lust hat auf die Gestaltung eines originellen Weihnachtsbaums. Bis zum 18. November wurde gebastelt, dann werden die gelieferten Alternativ-Bäume nach und nach im Stadtgebiet aufgestellt.

Recycelbare Materialien sind gefragt

Die Vorgaben für die Gestaltung des individuellen Wunsch-Baumes sind überschaubar. Wetterbeständig, stabil und recycelbar sollten seine Materialien sein, zudem muss die Standsicherheit gewährleistet und eine Befestigung des Baums auf einer (Einweg-)Holzpalette möglich sein. Außerdem ist die Höhe des Baumes auf 2,6 Meter begrenzt. Werden diese Kriterien eingehalten, stand der Entfaltung der BürgerInnen nichts im Weg. Ob aus Leitern, Latten, Holzresten oder Holzkisten, aus Kleiderbügeln, Filz oder sonstigem Material, das nicht mehr gebraucht wird, kann ein origineller Baum geschaffen werden.

Mann arbeitet in Schreinerwerkstatt
Kreativität ist gefragt beim Bau der Weihnachtsbäume.

Nachhaltig und günstig

Aus Sicht des Bürgermeisters Christian Glöckner, des Stadtrats und der Stadtverwaltung von Gelnhausen ist das umfangreiche Aufstellen echter Bäume längst nicht mehr vertretbar, erst Recht nicht in Zeiten der Energiekrise. Im Advent 2022 sollen deshalb nur noch 20 „echte“ Bäume vor den Kindergärten und in jedem Stadtteil an einigen prominenten Stellen aufgestellt werden. Außerdem gibt es einen großen Adventskranz am Obermarktbrunnen und einen öffentlichen Adventskalender an der ehemaligen Bürgerschule. Auch bei der Weihnachtsbeleuchtung reagiert man auf die aktuelle Energiekrise – so wird die Dauer der Beleuchtung etwas reduziert werden. Die Upcycling-Weihnachtsbäume bringen hier eine willkommene Abwechslung und farbenfrohe Ergänzung fürs Stadtbild. „Das ist nachhaltig und spart Geld – und trägt zudem zur Bekanntheit unserer Stadt bei“, so Morkel.

Weihnachtsbaum aus Holz selbstgebastelt
Einer der Alternativ-Weihnachtsbäume in Gelnhausen.

Rege Beteiligung von Bürgern, Geschäftsleuten und Vereinen

Die Rückmeldungen der Bürger auf die außergewöhnliche Idee der Stadt sind ausgesprochen positiv. „Der Zuspruch auf die Aktion ist groß und uns haben in kurzer Zeit sehr viele Anrufe erreicht“, erzählt Morkel. So melden sich Einzelpersonen ebenso wie Vereine und Geschäftsleute, die in der Gestaltung eines einzigartigen Baums vor ihrem Geschäft auch eine Marketingmöglichkeit erkennen. Der Kreativität der Hobbybastler warem keine Grenzen gesetzt.

Preis für den schönsten Baum

Man kann wohl sicher sein: die Adventszeit wird bunt in Gelnhausen. Um den Anreiz für die Baum-Gestaltung noch zu erhöhen, wurde seitens der Stadt zudem ein Wettbewerb ausgerufen, bei dem der schönste Weihnachtsbaum prämiert wird. Die Mitglieder des Magistrats werden die Bäume in Augenschein nehmen und als Jury fungieren. Der Gewinner oder die Gewinnerin erhält einen Gutschein über einen Wochenendtrip. Ihe Namen werden nach dem 6. Januar 2023 bekannt gegeben. So lange stehen auch die Bäume. Entweder die Schöpfer holen sie danach ab oder sie werden vom Betriebshof fachgerecht entsorgt.

Häuserfassaden in Gelnhausen
Die Adventszeit wird farbenfroh in der Fachwerkstatt Gelnhausen.

Bunter Advent in Gelnhausen

Bis 18. November konnten die Baum-Kreationen beim städtischen Betriebshof abgegeben werden. Anschließend prüften Morkel und seine Kollegen die Bäume fachmännisch, bei etwaigen Gefahrenstellen, etwa spitz herausstehenden Gegenständen, nacharbeiten und insbesondere die Standfestigkeit prüfen. „Die Bäume müssen einiges aushalten und sollten stabil stehen. Hier werden wir gegebenenfalls noch nachhelfen und den Sockel größer machen“, so der stellvertretende Leiter. Nun werden die Bäume dann nach und nach im Stadtgebiet aufgestellt. Sind schließlich alle Bäume platziert, bietet sich laut Morkel ein reizvoller Rundgang an – ein Adventsspaziergang von Baum zu Baum, ganz im Sinne der Nachhaltigkeit. In den nächsten Tagen werden die Bäume aufgetellt.

Weitere Informationen zu der Aktion auf der Seite der Stadt Gelnhausen

Fotocredits: 123rf.com/Stadt Gelnhausen