Smart City
Smarteste ländliche Kommune Deutschlands
Digitalisierung: der "Chief Digital Officer"
Für diese Transformation leistet sich Ahaus sogar einen "Chief Digital Officer". Thomas Spieker wurde als solcher bereits 2019 installiert. "Wir haben in Ahaus eine selbstbewusste und sehr klare Strategie in Sachen Digitalisierung. Darauf beruht ein Teil unseres Erfolges. Ein zweiter wesentlicher Faktor ist unsere große Bereitschaft, vieles auszuprobieren und auch Scheitern in Kauf zu nehmen", unterstreicht Thomas Spieker. Fehlgeschlagen sei zum Beispiel der Versuch, den Zugang zu den städtischen öffentlichen Toiletten zu digitalisieren. "Wenn es gerade sehr pressiert, dann ist es natürlich schwierig, erst noch eine App herunterzuladen", erklärt der "Chief Digital Officer lachend.
Eine App für alle
Besonders praktikabel: für sämtliche Angebote reicht das Herunterladen einer einzigen App von der Vernetzungsplattform namens chayns. Der QR-Code prangt dann auch überall in Ahaus an den Wänden: an Restauranttüren, Hotelfassaden, Kinos, Kneipen und touristischen Sehenswürdigkeiten.
Einmal registrieren, Bankdaten hinterlegen - und schon stehen in Ahaus fast alle Türen offen. Neben den kommerziellen Angeboten arbeiten auch Stadtverwaltung und Stadtmarketing mit der App. Klingt nach großer Abhängigkeit. Thomas Spieker erläutert: "Eine gewisse Abhängigkeit gibt es da natürlich. Aber unser Software-Partner geht sehr transparent und sparsam mit den Daten der Bürgerinnen und Bürger um. Viele Daten werden auch nicht individualisiert erhoben. Trotzdem können wir gut damit arbeiten. Etwa, wenn es um Wettervorhersagen oder Parkplätze geht." Und er stellt klar: "Natürlich werden personenbezogene Daten sicher verarbeitet und mit systemkritischen Prozessen gehen wir natürlich ganz anders um. Die App ist eher mit Spiel, Spaß und Spannung in der Stadt verbunden - und wird richtig gut angenommen." Wer sich als älterer Mitbürger und als ältere Bürgerin dafür nicht fit fühle, habe auch die Möglichkeit, sich in einem Digital-Café fortbilden zu lassen.
Digitalisierung: In Ahaus schon weit fortgeschritten
Die Verwaltung in der westfälischen Stadt nimmt das Thema Digitalisierung seit vielen Jahren sehr ernst. Schon vor mehr als 15 Jahren hat man mit der Umstellung begonnen, derzeit sind etwa 80 Prozent aller Rathaus-Akten digitalisiert und etwa zwei Drittel aller Dienstleistungen für die Bürgerinnen und Bürger können digital beantragt werden. Thomas Spieker: "Da gibt es natürlich noch Luft nach oben, gerade dann, wenn es rechtliche Rahmenbedingungen gibt, die wir einhalten müssen. Allerdings haben wir in Ahaus das Glück, finanziell noch recht gut aufgestellt zu sein. Die hohen Investitionskosten in diesen Bereich liegen bei uns auch schon viele Jahre zurück. Für uns hat die Digitalisierung zwei Vorteile: Wir sparen Geld - etwa durch weniger Personal - und wir sind sehr effizient unterwegs."


