Baukindergeld hilft besonders Geringverdienern Immobilien zu kaufen und zu bauen.
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Baukindergeld erreicht junge Familien mit geringen Einkommen

Das Baukindergeld unterstützt Familien, die nicht darauf angewiesen sind, kurbelt den Wohnungsbau nicht an und verknappt den Mietwohnraum - So die Kritiker des staatlichen Zuschusses. Eine erste Auswertung der KfW will nun das Gegenteil beweisen.

Ein Jahr nach Einführung des Baukindergeldes haben über 112.000 Familien einen Antrag auf den Zuschuss vom Staat gestellt. 43.000 von ihnen haben Auszahlungsbestätigungen erhalten. Eine Auswertung ihrer Daten zeigt: Die Mehrheit der Empfänger sind tatsächlich Familien mit geringen Einkommen. So haben 60 Prozent der Baukindergeld-Empfänger ein Bruttohaushaltseinkommen von maximal 40.000 Euro, 40 Prozent liegen bei maximal 30.000 Euro. Zudem haben die meisten Empfänger der Zuschüsse kleine Kinder. Jede dritte Familie hat Kinder unter zwei Jahren, zwei Drittel haben Kinder im Vorschulalter.

Baukindergeld geht mehrheitlich an Geringverdiener mit Vorschulkindern

Über das Baukindergeld erhalten Familien einen Zuschuss, wenn sie Immobilien bauen oder kaufen möchten. Gewährt wird es je nach Bruttohaushaltseinkommen. Bei einem Kind darf das Einkommen nicht über 90.000 Euro im Jahr liegen. Bei weiteren Kindern liegt die Grenze entsprechend höher. Familien, denen ein Baukindergeld gewährt wird, erhalten pro Kind jährlich 1.200 Euro über zehn Jahre. Der Bund stellt für den Zuschuss knapp zehn Milliarden Euro zur Verfügung. Erneuert soll der Topf darüber hinaus nicht werden. Wer einen Zuschuss erhält, entscheidet sich nach dem Windhund-Prinzip. Ende Juni waren bereits 2,33 Milliarden Euro verplant. Die meisten Anträge kommen dabei aus Nordrhein-Westfalen (24.719), Baden-Württemberg (15.097) und Bayern (14.768). Entsprechend der Einwohnerzahl ebensowenig überraschend, wie die Tatsache, dass die wenigsten Anträge aus den Stadtstaaten und dem Saarland kommen.

KfW möchte Kritik entkräften

Mit der Auswertung, die der dpa zuerst vorlag, möchten KfW und Bundesinnenministerium die Kritiker widerlegen, die das Baukindergeld für einen verfehlten Zuschuss halten. Die Opposition im Bundestag, verschiedene Verbände und auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung kritisieren, das Baukindergeld komme primär Familien zu Gute, die sich den Hausbau ohnehin leisten können. Der Mieterschutzbund warnt zudem, dass ein großer Teil der Zuschüsse für den Kauf von existierenden Immobilien genutzt wird und nicht - wie geplant - den Immobilienbau ankurbelt. Statt mehr Wohnraum zu schaffen, verknappe das Baukindergeld so den Bestand an Mietimmobilien weiter. Diese Kritik kann die Auswertung die KfW nicht widerlegen.

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