bezahlbarer Wohnraum - Münster zeigt, wie es gehen kann
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Bezahlbarer Wohnraum - so kann es klappen!

Und wieder will die Bundesregierung die Mietpreisbremse verschärfen. Weil sie faktisch nicht funktioniert. Zudem will die Bundesregierung mit einem Wohnungsgipfel in 2 Wochen gegensteuern. Die Stadt Münster setzt darin offenbar wenig Hoffnungen, und geht einen ganz eigenen Weg. KOMMUNAL stellt Ihnen den Weg vor und meint: So wird Zukunft und günstiger Wohnraum geschaffen!

Experten sagen seit vielen Jahren: Das beste Mittel für bezahlbaren Wohnraum und gegen steigende Preise am Wohnungsmarkt sind Neubauten. Es müsste in den großen Städten einfach viel mehr gebaut werden. Dann entspannt sich auch der Markt. Die Realität sieht aber anders aus: Vor allem extrem teure Umweltmaßnahmen machen das Bauen und somit die Mieten teurer, hohe Hebesteuersätze in klammen Kommunen tun ihr Übriges. Anders gesagt: Städte müssen viel mehr auf die Entwicklung ihrer Grundstückspreise achten. Entspannen sich diese, entsteht auch ein Markt für Neubauten.

bezahlbarer Wohnraum - das Münsteraner Modell 

Die Stadt Münster will genau diese Ideen künftig beherzigen und hat einstimmig im Stadtrat das sogenannte Münsteraner Modell beschlossen. Nein, offiziell hat das Programm (natürlich) einen komplizierteren Namen, nämlich: "sozialgerechte Bodennutzung Münster", kurz SoBoMü genannt. 

Was auf den ersten Blick kompliziert klingt, ist eigentlich für jede andere Kommune mit ganz leichten Mitteln auch machbar. Es gibt nämlich einen Wettbewerb nach unten bei den Bodenpreisen. Es bekommt in Münster künftig nur noch derjenige ein Grundstück von der Stadt, der die niedrigsten Startmieten bietet. Baurecht für Mehrfamilienhäuser gibt es zudem nur für denjenigen, der sein Grundstück zur Hälfte an die Stadt verkauft. Verkauft werden die Grundstücke nicht nach dem Höchstgebot. Es bekommt derjenige das Baugrundstück, der vorher schriftlich zusagt, das Grundstück für die niedrigste Startmiete anzubieten. 

Der zuständige Dezernent in Münster, Mathias Peck, hatte zuvor im Stadtrat für diese Lösung geworben. "Wir müssen uns fragen, was wollen wir künftig für eine Gesellschaft in der Stadt haben. Mittelalterliche Verhältnisse, in der sich nur noch reiche Kaufleute das Wohnen in der Stadt leisten können und die Erzieherinnen und Müllwerker müssen aussen vor bleiben? Das will hier keiner. Aber dann muss man auch aktiv gegensteuern", so Peck zur Idee des SoBoMü. 

bezahlbarer Wohnraum wird so tatsächlich möglich

Mit der Idee konnte Peck in der Tat eine große Zustimmung ernten. Nicht umsonst fiel der Beschluss im Rat einstimmig über alle Parteigrenzen hinweg.

KOMMUNAL meint: Die Vorteile von Neubauten liegen auf der Hand. Altbauten müssen immer häufiger saniert werden, die Kosten sind teilweise umlagefähig, führen zu stetigen Mieterhöhungen. Hinzu kommen häufig höhere Nebenkosten bei älteren Heizungssystemen etc. Neubauten sind und bleiben somit das wichtigste Instrument im Kampf gegen steigende Bodenpreise. Der Wettbewerb nach unten führt zudem dazu, dass Mieter direkt profitieren über günstige Startmieten (die dann auch nur prozentual nach bestimmten Vorgaben angehoben werden dürfen), größere Sanierungsarbeiten sind auf absehbare Zeit nicht zu erwarten. Und die niedrigen Mieten wiederum haben dann auch direkte Auswirkungen auf den gesamten Mietspiegel im Umfeld der Wohnungen.